Spielparadies für Kinder und Jugendliche im Stadtwald
Aus über 300 Ideen ist ein neues Konzept für die große Wiese entstanden. Bauausschuss entscheidet über die Kosten.
Es ist sofort klar: Die Kinder wollen am liebsten klettern, die Jugendlichen Fußball spielen und die Erwachsenen spazieren gehen. Er soll allen Krefeldern Spaß machen, auch ganzen Familien, der neu gestaltete Spielplatz im Stadtwald. Damit er auch wirklich allen gefällt, wurden alle gefragt. Die Ergebnisse standen jetzt beim „Rückkoppelungs-Termin“ zur Diskussion.
Die einzige Frage, die bleibt: Passen alle Wünsche ins Budget? Das ist mit einem Betrag zwischen 300 000 und 400 000 Euro nicht so klein. „Was würdest du als König von Krefeld auf dem Spielplatz bauen?“, hatte die Frage am Weltkindertag im September gelautet. Knapp 300 Spiel-Ideen wurden abgegeben und ausgewertet.
Dass der Bereich mit einem Alter von rund 50 Jahren dringend erneuerungsbedürftig ist, war klar. „Beinahe wäre er unter Denkmalschutz gestellt worden“, witzelt der beauftragte Landschaftsarchitekt Dirk Schelhorn, der auch Direktor der Bundesarbeitsgemeinschaft Haltungs- und Bewegungsförderung ist. Er erläuterte gemeinsam mit Markus Schön, Fachbereichsleiter Kinder und Jugend, und Abteilungsleiter Heino Thies vom Grünflächenamt, was auf der großen Wiese am Weiher entstehen könnte. Allerdings müsse die Politik noch dazu nicken, sagt Schön. „Deshalb gehen die Pläne zunächst in den Jugendhilfe-Ausschuss. Wir werden dafür werben.“
Es solle ein Spielplatz für die ganze Stadt in der historischen Parkanlage werden, neu geordnet mit Themenfeldern, einem schattigen Bereich mit weiteren Pflanzungen und unter Beachtung der bestehenden Sichtachsen, sagt Schelhorn. „Unsere Mitarbeiter waren vor Ort und haben aus der Erfahrung der Kinder geschöpft, was sie am liebsten haben. Es ist ein Plan auf Grundlage der Bedürfnisse entstanden. Vor allem möchten sie auch Rückzugsmöglichkeiten haben, nicht pausenlos beobachtet sein.“ Dazu gebe es viele unterschiedliche Geräte für viele Generationen.
Die Bewegung, das Klettern, steht obenan. Das Angebot solle jedoch nicht einfach nur rauf gehen. „Wir planen ein experimentelles Klettern mit einer Balancierstrecke durch den Wald, aber auch durch den Raum und nicht zu einfach, damit es nicht langweilig wird.“ Dazu werden 120 Balken aus Eichen- und Robinen-Holz zu einem 3-D-Element samt Turm zusammengesteckt. Der Turm ist von Bäumen umgeben. Da alles in etwa einem Meter Höhe beginne, könnten sich die jungen Kinder nicht „verirren“.
Die Kleinen könnten dafür im Sandspielbereich mit Wasser experimentieren und den Rutschkiesel bespielen. Die Bodentrampoline seien wie Zirkus und das pure Leben, erklärt der Fachmann weiter. Der Picknickplatz bekomme eine andere Qualität. Schaukeln gebe es für bis zu zehn Leute gleichzeitig. „Das macht Spaß.“ Aufenthaltsqualität soll hingegen am Wasser entstehen. Zwei Steinstufen laden ein, dort zu sitzen, auch abends — und möglichst mit W-Lan.
Die jungen Leute wünschen sich auf jeden Fall mehrere Treffpunkte für unterschiedliche Gruppen mit Tischen und Bänken, um dort tagen zu können. Die Befürchtungen eines Vaters, ob die Kinder dort mit Fahrradhelm spielen müssten, um sich nicht zu verletzen, zerstreute der Fachmann: „Wir müssen die Welt anbieten, zum Trainieren, um Fallen zu lernen. Nur der trainierte Muskel wächst. Kinder müssen sich mehr entfalten können.“
Wie es weitergeht? Heino Thies erklärt: „Wir könnten im nächsten Sommer mit dem Bau anfangen, dann ist im Herbst oder Winter alles fertig. Der Vorentwurf geht jetzt zur Beratung in den Jugendhilfeausschuss und die Bezirksvertretung Ost. Die Mitglieder des Bauausschusses sind für die Kosten zuständig.“