Sportdezernent: Niemand denkt an Schließung von Hubert-Houben
Die Neuordnung der Sportanlagen im Stadtgebiet wird eine Mammutaufgabe. Die Kriterien dazu sind entwickelt. Jetzt muss alles mit Leben gefüllt werden.
Das hohe Lied auf Krefeld als Sportstadt ist eines, das gerne vielstimmig gesungen wird. Es ist ja auch so. Krefeld ist eine richtige Großstadt im Sport. Rund 20 Bundesligisten oder 2. Bundesligisten zeugen davon. Gleichwohl ist eine Tendenz erkennbar. Das Angebot an Sportstätten kann und will die Stadt so nicht länger vorhalten. Weil sie es sich nicht mehr leisten kann. Die Zahl der 19 Bezirkssportanlagen im Stadtgebiet wird reduziert werden, weil Unterhalt und Entwicklung der Anlagen nicht mehr finanzierbar sind.
Sportdezernent Thomas Visser sagt: „Dass wir alle 19 Bezirkssportanlagen nicht auf gewünschten qualitativem Niveau halten können, ist bekannt. Wir sprechen mit den Clubs.“
Für eine Neuordnung der Anlagen hat die Verwaltung Kriterien entwickelt, wie man zu einer Lösung kommt. Über das Stadtgebiet sind Quartiere definiert worden. Das meint zu allererst die Darstellung eines räumlichen Zusammenhangs. Die Anlagen Schroersdyk mit Viktoria, Hubert-Houben mit Preussen Krefeld und Sprödentalplatz mit Paschaspor bilden ein solches Quartier. Ein Weiteres ist das Quartier Süd-West: Edelstahlkampfbahn mit Marathon, Randstraße mit Anadolu und Reinersweg mit Union Krefeld. Visser sagt: „Wir wollen als Verwaltung Vorschläge machen und uns dazu auch stellen. Wir wollen und müssen die Clubs mitnehmen. Es wird keine Politik von oben geben.“
Das Quartier beschreibt erst einmal nur die räumliche Nähe von Vereinen, weil eben kein Sport-Tourismus im Stadtgebiet gewünscht ist. Ein weiterer Aspekt ist, auf welchen Anlagen spielen welche Vereine mit welcher Perspektive. Visser (Foto): „Wir haben Anlagen, wo ein Club mit zwei Mannschaften spielt.“ Das wäre Paschaspor auf dem Sprödentalplatz. Dabei sei Sprödental eine der Anlagen, auf der durch die zentrale Lage entschieden viel Schulsport und Breitensport betrieben wird. Visser: „Es ist ein Mix aus Kriterien. Wir beachten nicht alleine sportliche Kriterien. Wir haben auch den Breiten- und Schulsport im Auge. Wir kommen nicht mit der Vorgabe, ihr müsst fusionieren, es können auch Kooperationen sein. Wir werden eine Kategorisierung der Anlagen haben, wo ist welche Qualität vorhanden.“ Visser weiß darum, das alle Theorie erst in der Praxis gelebt werden muss, sagt: „Es gibt auch Clubs, die sind nahe beieinander, können aber nicht miteinander.“
Aktuell werden drei dieser Quartiere näher betrachtet: Uerdingen mit Rundweg und Löchenhofweg, das Quartier Schroersdyk, Hubert-Houben und Sprödental, sowie Horkesgath und Kaiser-Wilhelm-Park.
Oppum habe das, was gerade konzipiert wird für das gesamte Stadtgebiet, vor 20 Jahren vorgemacht — Grün-Weiß und der Eisenbahnerverein fusionierten. Dies sei ein Vorzeigeprojekt, sagt Visser: „Miteinander sprechen, gemeinsam ringen und sich dann zusammentun.“ Oppum erhielt vor 20 Jahre den ersten Kunstrasenplatz in der Stadt.
Visser nimmt im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich Stellung zur Hubert-Houben-Kampfbahn und den ewigen Spekulationen um eine Schließung. „Niemand denkt darüber nach. Die Tribüne steht unter Denkmalschutz, das Haus am Eingang auch.“ Außerdem gäbe es einen Umgebungsschutz. Visser: „Was Hubert-Houben im Kern ausmacht, wird bleiben.“ Visser bezeichnete die Idee zur Jahrtausendwende, die Anlage komplett aufzulösen und Preussen umzusiedeln — auf ein Gelände nördlich vom Hökendyk — als unrealistische Idee.