Eine Geburtstagsfeier vor der Entwidmung St. Mariä in Linn wird 60 Jahre alt

Linn. · Wie lange die Kirche noch geöffnet bleibt, ist unklar. Seit 2006 wird über den Abriss des Gebäudes gesprochen.

In der Kirche St. Mariä in Linn findet am Sonntag, 18. August, um 10.15 Uhr ein Festgottesdienst statt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Das jahrelange Ende von St. Mariä Himmelfahrt als Kirche in ihrer ursprünglichen Form geht noch eine Weile weiter. Am Sonntag feiert die Gemeinde in Linn das 60. Weihejubiläum des Gotteshauses. Der eigentliche Jahrestag war der 15. August. Das Jubiläumsfest wird jedoch nicht, wie es einmal angedacht war, gleichzeitig eine Abschiedsfeier sein. Auch wenn die Schließung der Kirche feststeht, bleiben die Türen bis auf Weiteres geöffnet. Vielleicht können die Gläubigen sogar noch Weihnachten in St. Mariä Himmelfahrt singen und beten. Sicher ist das allerdings nicht, wie die WZ von Pfarrer Christoph Zettner erfuhr. Der zuständige Geistliche hielt sich insgesamt mit Aussagen zur Zukunft des Gebäudes sehr zurück. Tenor: Das Wann (Schließung) und das Wie (neue Nutzung) sind offen. Es liefen Gespräche mit Investoren, man suche eine „möglichst gemeindefreundliche Lösung“.

Immer wieder wurde über den bevorstehenden Abriss berichtet

Hinter den Katholiken vor Ort liegen schwierige Jahre. „Als die Gemeinde vor zehn Jahren das 50-jährige Jubiläum feierte, waren gerade die Pläne zum Abriss der Kirche und ihrer Begleitgebäude durch die Denkmalbehörden zum Stehen gebracht worden. Wie würde es weiter gehen? Hat unsere Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt noch eine Zukunft? Oder ist in ein paar Wochen oder Monaten Schluss hier? Durch die Berichte in der Presse war unsere Kirche stadtweit bereits totgesagt.“ So steht es in einer Presseinformation des Organisationsteams zum aktuellen Jubiläum.

In der Tat boten die teils dramatischen Entwicklungen an der Boedikerstraße immer wieder Anlass zur Berichterstattung. So war bereits im November 2006 die rollende Redaktion mit ihrem WZ-Bus an der Kirche. Damals, so schien es zumindest, hing ein Abriss wie ein Damoklesschwert über der Gemeinde. Am WZ-Bus machten mehr als 50 Katholiken ihrem Ärger Luft. Die beiden Journalisten vor Ort sammelten mehr Stimmen, als letztlich in der Zeitung wiedergegeben werden konnten. Die Meinung der überwiegenden Mehrheit war aber eindeutig: „Ein Skandal.“ Es kam bekanntlich anders, St. Mariä Himmelfahrt blieb stehen. Doch die Diskussion um ihre Zukunft ging weiter – bis heute.

Im Januar 2010 wurde dann die GdG (Gemeinschaft der Gemeinden) St. Nikolaus ins Leben gerufen. Pfarrer Zettner übernahm, unterstützt durch ein Pastoralteam, die Gesamtleitung der acht zusammengelegten Gemeinden. Mit dabei: Mariä Himmelfahrt. Dank ihres gemeinsamen Einsatzes sowie des Engagements vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter hätte bis heute das Gemeindeleben aufrecht erhalten werden können, heißt es in der Presse-Info. „An jedem Mittwoch und Samstagabend findet ein Gottesdienst statt. Für die Gruppen und alle Gemeindemitglieder besteht die Möglichkeit, sich in der ehemaligen Beichtkapelle zu treffen.“ Wie lange das noch möglich sein wird, ist – zumindest öffentlich – nicht bekannt.

Der Hintergrund der Misere: Durch den Sparkurs des Bistums landeten vor Jahren katholische Kirchen auf einer roten Liste. Für ihren Erhalt gibt es kein Geld aus Aachen. Für St. Mariä Himmelfahrt wären große Summen vonnöten: Die Heizung ist komplett kaputt, die Orgel stark beschädigt.

Doch nun wollen die Gläubigen noch einmal kräftig feiern. Der 60. Jahrestag der Kirchweihe wird mit einem Festgottesdienst um 10.15 Uhr begonnen. „Im Anschluss daran sind alle Besucher eingeladen, sich bei einem Umtrunk mit kleiner Bewirtung über die Vergangenheit und die Zukunft der Gemeinde auszutauschen“, schreibt das Organisationsteam.