Ausstellung am Kuhdyk Ein klares Bekenntnis gegen das Bauhaus

Krefeld · Der Krefelder Künstler Will Cassel feiert in seiner neuen Ausstellung „Welt-Theater“ explizit die Freiheit der Künstler, die sich keiner Regeln unterwerfen.

Will Cassel in seiner Ausstellung „Welt-Theater“. 

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

In wenigen Tagen wird der Krefelder Künstler Will Cassel 92 Jahre alt. Seit langem ist dies Anlass für ihn, seinem Publikum neue Arbeiten zu präsentieren. Inzwischen finden diese kleinen Werkschauen ausschließlich in seinem Wohn-und Atelierhaus in Traar statt. „Welt-Theater“ heißt die jetzige Ausstellung und mit diesem Titel klingt bereits ein zentrales Thema des Künstlers an. Denn für Cassel ist die Welt wie eine Theaterbühne, auf der die Menschen seit Jahrhunderten agieren. Auf humorvolle aber oft auch kritische Weise hält der Künstler ihnen den Spiegel vor.

In seinen Bildern und Objekten zeigt er, dass alles ein ewiger Kreislauf ist, aus dem es kein Entrinnen gibt. Da er bis auf seine fast täglichen Besuche in der Krefelder Innenstadt nicht mehr so viel unterwegs ist, findet er viele Motive inzwischen auch vor seiner Haustür. Die alten knorrigen Obstbäume und die vielen Sommerblumen im Garten tauchen immer wieder auf seinen Bildern auf. Wem das jetzt allzu traditionell erscheint, der sollte genauer hinschauen. „Meine Zeichnungen sind frech und wild“, sagt Cassel schmunzelnd.

Skizzen und Details
wechseln sich ab

Expressive Linien, ein teilweise pastoser Farbauftrag und eine Auflösung der Formen kennzeichnet diese Bilder. Skizzenhaftes und detailliert ausgeführte Partien wechseln sich ab. Eine „kleine Welt“ ist für den Künstler eine einzelne Rose in einer Vase. Als abstrakte Komposition kann man ein Bild bezeichnen, das sich aus dichten Strukturen in Grün, Orange, Weiß und Grau zusammensetzt. An einigen Stellen entdeckt man die sogenannten „Programme“ in Form von kleinen Zwergen-Stempeln. Sie tauchen in vielen Arbeiten auf, spielen als Sinnbilder des menschlichen Seins eine wichtige Rolle. „Freiheit“ ist für den Künstler ein zentraler Begriff. „Ich mag keine Dogmatik, kein Bauhaus“, betont er.

Ein klares Bekenntnis gegen das Bauhaus und seine Lehre, der man in diesem Jubiläumsjahr überall begegnen kann. Cassel bevorzugt die Freiheit des Künstlers, der sich keinerlei Regeln unterwirft. Zu dieser Freiheit gehören für ihn der Zufall und auch der Verfall. Denn aus dem Alten, Kaputten kann dann was Neues entstehen. Das führt wieder zum Thema des ewigen Kreislaufs hin, das sich am besten am Beispiel der Natur ablesen lässt. Und so wird der Künstler weiterhin in seinem Garten die Dinge beobachten und auf seine unnachahmliche Art in Bilder umsetzen.

Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 24. August, Fr. und Sa. 16 bis 18 Uhr und So. 11.30 bis 13.30 Uhr. Am 1Sonntag, 18. August, um 11.30 Uhr führt Will Cassel durch seine Ausstellung am Kuhdyk 20.