Im Kunst-Spektrum Ausstellung „Inspiration Bauhaus“ eröffnet
Krefeld · 28 Künstler präsentieren im Kunst-Spektrum ab Freitag ihre Malerei, Skulpturen und Konzeptwerke – alle im Zeichen des Bauhaus-Jahres.
Die Geschichte des Bauhauses wird oft nur mit wenigen berühmten Männern wie Walter Gropius, Marcel Breuer, Wassily Kandinsky und Paul Klee verbunden. Den Frauen wurde damals nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Das ist im Kunst-Spektrum anders: In der Ausstellung „Inspiration Bauhaus: konstruktiv – konkret“ stellen ab Freitag 16 Frauen und zwölf Männer ihre eigenen Interpretationen aus.
„Entstanden sind Kunstwerke von Malerei bis Skulptur und Konzeptkunst, die an die Botschaft der Bauhaus-Gründung anknüpfen: Die Welt neu denken“, erklärt Edith Stefelmanns, die Vorsitzende der Gemeinschaft Krefelder Künstler (GKK). „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, am eigenen Konzept orientiert eine Arbeit zu entwickeln, die dem Bauhaus gerecht wird.“
Ein Auszug: Christiane Behr hat sich seit ihrer Studentenzeit handwerklich mit Bauhaus beschäftigt. Über zwei quaderförmigen Betonobjekten scheint diffuses Licht durch mehrere Schichten Epoxidharz. Die Lichtobjekte gewähren einen beinahe ungetrübten Blick auf Füllmittel, die glänzend unter der Oberfläche liegen. „Es handelt sich um Verpackungsmaterialien“, erklärt die Künstlerin. „Die Installationen sind für den Außenbereich gedacht.“
Bilder aus Acrylfarbe,
Objekte aus Acrylglas
Barbara Freundlieb ist Malerin. Ihr „Projekt 97“ hat sie in Acryl auf Holz gearbeitet. Es handelt sich um den Grundriss von Haus Esters, das zwischen 1928 und 1930 von Mies van der Rohe erbaut wurde. Die Grundmauern des Erdgeschosses legen das Raster des Bildes fest. „Ich habe die Linien verlängert. Sie nehmen grenzüberschreitend das Bild ein“, berichtet sie. „97 ist die Hausnummer des Hauses.“
Karl-Heinz Heming sagt zur Aufgabe Bauhaus: „Sie hat sich im Prinzip immer in meine Arbeit eingeprägt.“ Seine „Schnittobjekte“ bestehen aus Nadelholz mit einer natürlich starken und harzigen Maserung und leuchtend rotem Acrylglas. Sie sind mehrfach aus Einzelelementen zusammengefügt. „Das Objekt hat für mich Modell- und Architekturcharakter. Die Positionen sind bewusst harmonisch“, erklärt der Künstler.
Gert Kampendonks Werk heißt „Haus Bau Haus“. Die Skulptur bezieht sich auf die Grundprinzipien des Architekten Mies van der Rohe: Klare Formensprache, hochwertige Materialien und Transparenz. Sie besteht aus schwarzem Blaustein, silbern glänzendem Aluminium und grünem Flussglas. „Sie ist eine Aufforderung zu spielen, hat keine starre Konstruktion, sondern ist als variable Plastik gedacht.“
Gudrun Kleffe: „Bauhauskünstlern und -künstlerinnen ging es darum, die Schönheit des textilen Materials in seiner Klarheit durch den gestalterischen Umgang herauszustellen.“ Ihr textiles Objekt ist diesmal nicht wie sonst rein weiß, besteht aus verschiedenen Stoffen, Baumwollgarn, Holz und Aluminium. „Ich habe einfache Formen und Muster gewählt“, sagt Kleffe zu ihrem „Model 1901“.
Georg Opdenberg hat seine Skulptur „Bauhütte trifft Bauhaus“ betitelt. „Das Bauhaus leitete seinen Namen nicht zufällig von der mittelalterlichen Bauhütte ab“, erzählt er. „Gropius unterstrich dies mit seiner Wertschätzung des Handwerklichen.“ Der Rechte, richtige Winkel, Richt-Schnur, Setzwinkel, Winkelhaken – Gropius habe keinen Unterschied zwischen Handwerker und Künstler gesehen, erklärt Opdenberg.
Claudia Reich bringt zwei Collagen in die Ausstellung ein. „Während der Beschäftigung mit der Bauhaus-Idee arbeitete ich mit Absperrband für ein anderes Projekt. Ich empfand großes Vergnügen, Bilder aus diesem Material herzustellen. Ich war erstaunt, welche Veränderungen im Muster entstanden sind bei geringfügiger Veränderung im Wiederholungsprozess.“
Edith Stefelmanns hat eine neunteilige Bauhausfrauen-Hommage geschaffen. „Wir wissen wenig über sie. Lange Zeit wurden sie vergessen. Nun, 100 Jahre später, rücken sie in das Blickfeld der Öffentlichkeit“, erklärt Stefelmanns. Ihre dreidimensionalen Werke bestehen aus drei Teilen: aus dem Kopf der Bauhaus-Künstlerin, dem Ausschnitt einer Arbeit der Frauen und ihrer eigenen modifizierten Interpretation.
John Waszeks Werk ist wie Musik. Er hat es „Franz Schubert: Heideröslein“ op. 3,3 genannt. Der Künstler macht sich die Gleichsetzung des rationalen zwölfteiligen Farbkreises des Bauhauslehrers Johannes Itten, mit Gelb als obenstehender Farbe, zu eigen. Er nutzt den ebenfalls zwölfteiligen Quintenzirkel, der sämtliche Töne der temperierten Tonordnung erfasst. Farb- wie Musiktöne. Bei John Waszek ist Gelb das „C“.
Petra Wittkas Werk ist ohne Titel. Es besteht unter anderem aus Farbband, Bau- und Kunststoff. Um ein Quadrat herum sind farbige, ebenfalls quadratische Plättchen aufgebracht, die zueinander sortiert erscheinen. Die Fläche des Vierecks darunter erscheint wie ein Schnittmuster. „Im dreidimensionalen Objekt entsteht eine Verbindung zwischen den Bereichen hinter und vor einer gelben, dominant wirkenden Linie und dem bunten Quadrat.“