Stadt will Klima-Manager

Bis 2030 plant die Verwaltung, Projekte zum Schutz von Umwelt und Bürgern umzusetzen.

Die Hitze und die anhaltende Trockenheit der vergangenen Wochen haben ihre Spuren hinterlassen. Besonders sichtbar sind sie in der Natur: Viele Bäume haben ihre Blätter abgeworfen, um Wasser zu sparen und am Leben zu bleiben — knapp drei Monate zu früh. Warnsignale, die die Stadt ernst nimmt. „Bereits heute ist erkennbar, dass sich extreme Wetterereignisse häufen“, heißt es aus der Verwaltung. Allerdings: „Eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen des extremen Hitzestresses auf Menschen, Natur und Tiere, Gewerbe sowie Infrastruktur in Krefeld hat bislang nicht stattgefunden und dürfte zum jetzigen Zeitpunkt seriös auch nicht möglich sein.“

Mit dem Klimaschutzkonzept „Krefeld Klima 2030“ will die Stadt „die Wohn-, Arbeits-, Aufenthalts- und vor allem Lebensqualität für die Bürger sichern“. Ein Klimaschutzmanager soll künftig „verstärkt Klimaschutzaspekte in Verwaltungsabläufe und die Verwaltung selbst integrieren“, erklärt Stadtsprecherin Irene Ehlers — die Einrichtung einer solchen Stelle habe der Umweltausschuss vor zwei Jahren beschlossen. Er soll bis 2030 unter anderem ein Klimaschutzleitbild für die Stadt erarbeiten, Umweltstandards festlegen, klimaschonende Mobilität einführen und den kommunalen Gebäudebestand an energetische Standards anpassen. Dadurch sollen Treibhausgase reduziert, Erderwärmung gemindert und Energien sowie Ressourcen eingespart werden.

Was auf dem Papier sehr theoretisch klingt, dafür hat der Krefelder Stefan Kronsbein Beispiele: „Wir brauchen Finanzprogramme, die ein Umdenken bei der Massentierhaltung ermöglichen, wir müssen den Schadstoffausstoß reduzieren, ökologisch Bauen — Stichwort Dachbegrünung — und damit aufhören, die Umwelt massiv zu verändern, in dem wir Wälder abholzen.“ Kronsbein bezeichnet sich selbst nicht als Klimaexperten, der Verleger beschäftigt sich aber seit Jahren mit wetterhistorischen Fragen. Er sagt: „Dass das Klima sich über Jahrmillionen wandelt, ist ein geologischer Prozess.“ Aber: „Der Klimawandel, wie er sich jetzt abzeichnet, mit schmelzenden Gletschern, der ist von Menschenhand gemacht.“

Kronsbein warnt aber vor Panikmache: Nur weil dieser Sommer extrem heiß und trocken sei, bedeute das nicht, dass der nächste es auch werde — genausogut könne er so verregnet werden, wie der vergangene. „Wir leben heute in einer Warmzeit. Trotzdem gibt es extreme Wetterereignisse, sehr kalte Winter etwa, die man eher in der Kaltzeit vermuten würde. Die Menschen sollten sich von dieser Hitzeperiode nicht aufregen lassen“, sagt Kronsbein und wirft einen Blick in die Historie: „Es kam am Niederrhein schon öfter vor, dass man bei Temperaturen über 40 Grad Eier im Sand backen konnte.“ So wie 1498 während der kleinen Eiszeit — die 1850 endete — als wegen Hitze und Trockenheit von Mai bis September viele Pflanzen in der Region verdorrten.