Natur Neues Zuhause für den Kammmolch
Linn. · Zwei Teiche im Naturschutzgebiet „In der Elt“ bieten den Amphibien Schutz und Platz zum Laichen.
Im Tümpel haben sich schon erste Fadenalgen gebildet. Hier, im neuen Naturschutzgebiet „In der Elt“ südlich des Linner Greiffenhorstparks, sollen der Kammmolch und andere Amphibienarten neue Laichgewässer finden.
Dazu sind zwei neue stille Artenschutzgewässer mit Mitteln des Landes und der Stadt Krefeld angelegt worden. Die Bezirksregierung in Düsseldorf hat etwa 80 Prozent der 60 000 Euro für diese Maßnahme bereitgestellt. Ziel ist es, dass sich der Kammmolch, wegen des bei Männchen auffälligen Kamms auf dem Rücken auch Wasserdrache genannt, an diesen Stellen unbeschwert vermehren und aufwachsen kann. Diese Amphibie ist am Niederrhein sehr verbreitet. Es gibt sie auch in der Variation des Berg- und Teichmolches. Der Kammmolch aber wird etwas größer, bis zu 20 Zentimeter lang, wie Theo Malschützky vom Fachbereich Umwelt und Verbraucherschutz erklärt. Er bewohnt die Altgewässer. Ein Teilvorkommen gibt es neben dem Naturschutzgebiet „In der Elt“ auch an den Niepkuhlen.
Im Frühjahr ziehen sie in Gewässer, um zu laichen
Während seiner Jugend sei er „stark wassergebunden“. In wechselfeuchten Gebieten gibt es hohe Populationen. Der Molch ist jedoch nicht flink. Er müsse sich mit Regenwürmern, Schnecken oder Kleinstlebewesen im Wasser als Speise begnügen, sagt Malschützky. Der Kammmolch bleibt länger im Wasser als andere Amphibien. Im Frühjahr zieht er in Gewässer, um zu laichen. 2002 wurde eine Anzahl von 4000 Kammmolchen in diesem Gebiet rund um den Greiffenhorstpark festgestellt. Die Tiere wurden damals in benachbarte Gewässer, einige auch in den Latumer Bruch, umgesiedelt.
Wichtig ist, dass sich die stillen Gewässer schnell erwärmen
Die Teiche liegen auf der Fläche eines früheren Ackers. Heute ist dort eine Wiese. 1475 Kubikmeter Erdreich wurden für die Anlegung der beiden Tümpel entnommen. Anschließend wurde der Grund mit einer 30 Zentimeter dicken Tondichtung versehen. Mittels einer Stammfußwalze ist der Ton so stark verdichtet worden, dass kein Wasser mehr versickern kann. Nach Einbau eines Schutzvlieses trug die Stadt noch eine Kiesschutzschicht auf. Die Teiche wurden mit Wasser aus den Tiefbrunnen „In der Elt“ gefüllt. Wichtig war es, dass sich die stillen Gewässer rasch erwärmen, um so optimale Lebensräume zu schaffen. Grundwasser ist in Linn nicht dabei. Es handelt sich um „temporäre Gewässer.“ Im Sommer kann es vorkommen, dass die Tümpel austrocknen.
Die Flächen um den Tümpel
sollen noch zuwachsen
Das Problem der Molche sind ihre Fressfeinde. Fische wie Barsche, Welse, Hechte, Aale oder Zander, aber auch ausgesetzte Schildkröten oder gar Sonnenbarsche, die eigentlich aus Nordamerika stammen und nicht in die hiesigen Lebensräume passen – sogenannte Neozoen. Dazu Störche, Reiher, Kraniche. „Der Erhalt dieser Art ist wichtig“, sagt Theo Malschützky, „2002 war der Kammmolch eine bedrohte Art. Bis heute haben wir wieder steigende Populationen nachgewiesen.“ Umwelt-Fachbereichsleiter Bernd Plenker fügt an: „Wir haben für die Amphibien mehr Raum geschaffen. Der Bestand ist sehr groß. Sie können sich ihre Laichplätze nun aussuchen. Es soll ein dauerhafter Lebensraum sein.“ In den umliegenden Gewässern müsse nun auf die Fressfeinde geachtet werden: „Der Fischbestand wird einmal im Jahr reduziert.“
Die Flächen um den Tümpel sollen noch zuwachsen. Theo Malschützky sagt: „Die Randbereiche werden noch angepackt. Der Uferraum darf aber nicht betreten werden.“ Bald werde man im und rund um die noch kargen Teiche auch mehr Pflanzen finden. Sei es Rohrkolben, Schilf oder Blutweiderich. Der Kammmolch kann schon einmal einziehen in sein neues Zuhause.