Bolzplatz an der Engerstraße Nachbar stört sich an Fußballern

Am Bolzplatz an der Engerstraße gelten seit Juni neue Nutzungszeiten. Zum Bedauern der ansässigen Kinder.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Vier Kinder kicken auf dem Bolzplatz an der Engerstraße Fußball. Um 18 Uhr ruft der eine: „Wir müssen aufhören.“ Geknickt schießen sie sich ein letztes Mal den Ball zu, um dann den Bolzplatz zu verlassen. Oder besser gesagt, verlassen zu müssen.

Seit Mitte Juni gelten Nutzungszeiten für den Bolzplatz, auf dem viele Kinder gerne zusammen gespielt haben, wie Daniela Brokemper, Bewohnerin der Engerstraße und Mutter zweier Kinder, berichtet. Wenig nachvollziehen kann Brokemper vor allem die Zeiten, die die Stadt nun festgesetzt hat: „Samstags, wo die Kinder frei haben, darf zum Beispiel nicht zwischen 12 und 15 Uhr gespielt werden — Rasen gemäht werden darf hingegen schon.“

Besonders kritisch sieht Brokemper die Nutzungszeiten in Bezug auf die nahenden Ferien: „Gerade dann sollten die Kinder doch auch nach 18 Uhr spielen dürfen oder auch mal in der Mittagszeit. Anstatt froh zu sein, dass die Kinder überhaupt noch draußen spielen, anstatt drinnen Fifa 14 zu zocken, werden seitens der Stadt solche Nutzungszeiten verhängt.“

Die Stadt bezieht sich bezüglich der neuen Nutzungszeiten auf Beschwerden aus der Nachbarschaft: „Aus der Nachbarschaft des Bolzplatzes sind seit geraumer Zeit massive Beschwerden (. . .) herangetragen worden, da die Bälle unter anderem häufig gegen Hauswand und Fenster speziell eines Anwohners prallen“, so Irene Ehlers von der Pressestelle der Stadt. Brokemper weist daraufhin, dass es lediglich ein Nachbar sei, der sich durch den Lärm gestört fühle. Natürlich sei es verständlich, dass es stört, wenn „Jugendliche kommen und um 23 Uhr abends noch spielen“, das sei aber nicht der Fall. Im Gegenteil: „Früher haben hier 18-Jährige friedlich zusammen mit unserer achtjährigen Tochter Jule gespielt. Das ist jetzt nicht mehr möglich, da nur Kinder bis 14 Jahren auf dem Bolzplatz spielen dürfen“, so Brokemper.

Laut der Stadt sind die neuen Nutzungszeiten jedoch nur vorübergehend, da „ein schallgedämpftes Ballfanggitter“ angebracht werden soll. Brokemper hält es jedoch für fragwürdig, ob die Nutzungszeiten danach wieder geändert werden. Auch Sabine Stappmann, ebenfalls direkte Anwohnerin des Bolzplatzes, versteht die Aufregung nicht: „Das ist ein Bolzplatz, da wird gespielt und da hat man Spaß.“

Die Stadt bietet den Kindern die naheliegende Hundewiese als Alternative zum Bolzplatz an. Darauf schüttelt Brokemper nur den Kopf: „Sollen die Kinder etwa allen Ernstes im Hundekot spielen? Auf einem Platz, der direkt am Wasser liegt und nicht eingezäunt ist?“

Die achtjährige Jule ist einfach nur traurig, dass sie nur noch zu bestimmten Zeiten spielen darf: „Vorher konnten wir den ganzen Tag hier draußen spielen, das geht jetzt nicht mehr.“ Der Nachbar war auf Nachfrage der WZ nicht zu erreichen.