Stellungnahme Bürgerverein distanziert sich von anonymem Brief

Die Mitglieder kritisieren das Schreiben zur Situation Alte Linner Straße, Seiden- und Vereinsstraße.

In einem Brief haben Unbekannte gedroht, selber gegen Kriminalitätsdelikte im Bereich Seiden- und Vereinsstraße vorzugehen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Der anonyme Brief hatte für viele Diskussionsstoff gesorgt. In einem Schreiben an die Polizei und die Stadt Krefeld hatten Verfasser die nach ihrer Ansicht untragbaren Zustände im Bereich Alte Linner Straße, Seiden- und Vereinsstraße kritisiert. Unter anderem bemängelten die Absender, die von sich angaben, selbst Anwohner im genannten Gebiet zu sein, dass Lärm, Dreck, Drogenhandel und Körperverletzungen in dem Bereich rund um die drei Straßen zugenommen hätten.

Jetzt reagiert auch der Bürgerverein Kronprinzenviertel auf das Schreiben. „Da die Alte Linner Straße in ihrem letzten Stück auch durch das Kronprinzenviertel verläuft, lag anscheinend für einige Mitbürger der Schluss nahe, wir hätten (auch angesichts der Polizei-Razzia am Schinkenplatz vor knapp zwei Wochen) etwas mit diesem Brief zu tun, und sie haben uns darauf angesprochen“, erklären die Mitglieder des Bürgervereins in einer öffentlichen Stellungnahme.

Dass dem nicht so ist, machen sie in ihrer Wortmeldung deutlich. „Wir distanzieren uns ausdrücklich von dieser Art von ’Bürger-Engagement’. Gleichzeitig appellieren wir an die Verwaltung und auch die Polizei, Anrufe, Bedenken und Beschwerden von der ’schääl Sick’ des Ostwalls ernstzunehmen und offen und progressiv zu kommunizieren, welche Maßnahmen geplant sind, damit sich die Anwohner wieder sicher fühlen können.“

Vor allem die Drohung, dass sich die Verfasser des anonymen Briefs organisieren könnten und ein „Sturm“ drohe, stößt bei dem Bürgerverein auf Unverständnis. „Wir haben guten Kontakt zur Verwaltung und arbeiten nach unseren Möglichkeiten daran, bei ihrer leider nicht einfachen Lösung mitzuhelfen. Diese Art der Zusammenarbeit würden wir niemals durch anonyme Briefe — an wen auch immer — aufs Spiel setzen.“ Krefeld könne nur gemeinsam verbessert werden.

Die Verwaltung hatte erklärt: „Anonymisierte pauschale Beschuldigungen und Drohungen mit der unterschwelligen Ankündigung von Selbstjustiz sind aus Sicht der Stadt Krefeld keine geeignete Basis, auf der man gemeinsam an einer für alle akzeptablen Lösung arbeiten kann.“