Den Märkten gehen die Kunden aus

Die Marktbeschicker in Krefeld klagen über rückläufige Umsätze.

Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. An insgesamt 13 Standorten in Krefeld bieten zahlreiche Marktbeschicker eine vielfältige Auswahl an Lebensmitteln, Textilien, Kurz- und Haushaltswaren sowie Gärtnereiprodukten und vielem mehr an. Immer schon und auch heute noch ist jeder Wochenmarkt ein Ort des Plauderns, des Fachsimpelns, des Austauschs von Neuigkeiten. Jeder Markt hat seinen eigenen Flair und bietet eine eigene Einkaufsatmosphäre. Die Palette reicht dabei von den großen Märkten am Westwall und in Uerdingen mit je rund 40 bis 50 Ständen und Wagen bis hin zum kleinsten in Stahldorf. Dort steht an der Remscheider Straße regelmäßig ein Beschicker. Eigentlich.

An diesem Tag ist der Marktplatz vor dem Hochhaus mit der Hausnummer 29 jedoch leer. „Ja“, sagt ein älterer Anwohner, „da vorne steht er sonst jeden Donnerstag.“ Ein Krankheitsfall in der Familie habe ihn diesmal verhindert. Obst und Gemüse bietet er im Normalfall an. „Aber da drüben“, deutet der Anwohner Richtung Süden, „da macht demnächst ein neuer Supermarkt auf.“ Bislang sei die nächste Möglichkeit zur Nahversorgung in Fischeln. „Wer aber keinen Wagen hat, der ist schlecht dran. Mit dem Bus dorthin und zurück, das ist ziemlich umständlich und zeitaufwendig.“

Das ist auch ein Aspekt, auf den Elisabeth Abbing, zuständige Abteilungsleiterin im städtischen Fachbereich Liegenschaften, hinweist: „Die kleinen Vorortmärkte ergänzen die Nahversorgung der Bürger oder ersetzen zumindest teilweise fehlende Einkaufsmöglichkeiten.“

Trotzdem klagen die Marktbeschicker über rückläufige Umsätze. Das erklärt Abbing damit, dass die berufstätige Bevölkerung wegen der ungünstigen Markt´zeiten — meist vormittags an Werktagen in der Woche — weitgehend ausgeschlossen bleibe. Ausnahmen seien die vier samstäglichen Märkte in Elfrath, Uerdingen, Hüls und Linn. In Stahldorf spielt sicher auch die geringe Kaufkraft eine Rolle. Der Stadtteil mit 4800 Einwohnern steht dabei fast am Ende der Statistik — mit rund 16 000 Euro Nettojahreseinkommen pro steuerpflichtigem Einwohner. Im benachbarten Fischeln liegt diese Kennzahl bei etwa 25 000 Euro pro Kopf.