Baustelle statt Sandkasten

Im Neubaugebiet Am Wetscheshof sollte schon lange ein Spielplatz sein. Bisher ist auf dem Gelände aber nicht viel passiert.

Fischeln. Entgegen aller Zusagen und Verpflichtungen ist der Spielplatz im Neubaugebiet im Süden Fischelns Am Wetscheshof nach wie vor nicht fertig gestellt. Skurril stehen fertige Spielgeräte neben Sandhaufen, Baumaterialien und Maschinen. Ein ‚Abenteuerspielplatz". Ende vergangenen Jahres, so war es vertraglich vereinbart zwischen dem Bauträger und der Stadt, sollte der Platz fertig sein. Verantwortlich für Verzögerung ist Immobilienmakler Josef Krings, der mit einer seiner Firmen für den Bauträger "Familienheimbau" aus Erkelenz den Spielplatz bauen sollte. Er ist zurzeit im Skiurlaub.

Anwohnerin Kerstin Ungruhe ist wütend: "Es geht einfach nicht voran. Da kommen ab und zu zwei oder drei Leute, graben ein bisschen hier, ein bisschen dort, aber es geht nicht wirklich voran." Es sei ihr bewusst, dass während der Frostperiode nur beschränkt gearbeitet werden könne. "Aber schließlich sollte ja alles vor dem Frost fertig sein."

Seit Juli 2007 lebt Kerstin Ungruhe mit Mann Michael und drei Kindern, den Zwillingen Leo und Lilly (3) und Moritz (5) Am Wetscheshof. Sie sind der Preise wegen von Düsseldorf in das Neubaugebiet in Fischeln gezogen, wie viele andere Neubürger. "Uns war klar, dass wir kein fertiges Umfeld hier vorfinden. Aber nach anderthalb Jahren hatten wir langsam die Nase voll", sagt Kerstin Ungruhe.

Gemeinsam mit Nachbarin Andrea Müller von der Alten Neusser Straße nutzte sie im Januar 2009, also vor über einem Jahr, die Bürgersprechstunde der Bezirksvertretung im Fischelner Rathaus und trugen ihre Sorgen vor. Kerstin Ungruhe: "Beim Hauskauf haben wir auch diesen Spielplatz vorfinanziert. Wir wollen endlich sehen, dass unser Geld auch sinnvoll, nämlich für die Kinder, angelegt wird. Kaufentscheidend für uns war, dass dieser Spielplatz entsteht."

Wütend ist auch Landschaftsarchitekt Pieter Schwarze, der für die Planung zuständig ist. "Diese Verzögerungen ist nicht zu glauben. Wenn jetzt nicht geklotzt wird, steht die ganze Bepflanzung des Platzes auf der Kippe. Spätestens bis Mitte April muss alles fertig sein." Mit Josef Krings, so Schwarze, werde er nach dessen Rückkehr einige Worte reden.

Der Geschäftsführer der Baufirma "Familienheimbau", Werner Küppers, hatte im Februar vergangenen Jahres gegenüber der WZ eingeräumt, dass der Erschließungsvertrag mit der Stadt das Ende aller Bauarbeiten im öffentlichen Bereich bis Ende 2009 vorsieht. "Dann spätestens soll auch der Spielplatz fertig sein", versprach Küppers damals.

Heino Thies vom Fachbereich Grünflächen der Stadt legte sich in der Sitzung der Bezirksvertretung vor einem Jahr fest: "Im Herbst werden die Kinder auf einem funktionierenden Spielplatz spielen können." Nach Baubeginn im Sommer wollte der Erschließungsträger "Familienheimbau" den Platz als eine Art "Dorfanger" anlegen. Auf einer Fläche von über 2000 Quadratmetern sollte mit viel Grün auch ein Platz für nachbarschaftliche Aktivitäten entstehen.