Immobilien: Der Weg ist endlich frei

Auf der Kölner Straße sind alle acht Objekte im Besitz der Stadt. Zwei Anträge für den Häuserabbruch sind gestellt. In das Eckhaus zieht ein medizinisches Zentrum.

Krefeld / Süd. Die Abrissbirne wird die unansehnliche zweigeschossige Häuserzeile auf der westlichen Seite der Kölner Straße bald dem Erdboden gleich machen. Nach hartnäckiger, monatelanger Verhandlung konnte die Stadtverwaltung im Februar endlich auch das letzte der insgesamt acht erforderlichen Objekte in ihren Besitz bringen, um den Weg frei zu machen für die geplante Straßenverbreiterung.

Gekauft wurden die Gebäude an der Kölner Straße zwischen Melanchthon- und Höhe Kochstraße, um mehr Raum zu gewinnen für die Straßenverbreiterung. Die Kölner Straße soll teilweise bis 13 Meter ausgeweitet werden. Genug Platz, um einen eigenen Gleiskörper für die Straßenbahn 041 nach Fischeln einzurichten, den Verkehrsfluss besser zu leiten und den Rettungsfahrzeugen der Städtischen Krankenanstalten am Lutherplatz das "Durchkommen" künftig zu erleichtern.

Auch die Beschlüsse des Umlegungsausschusses liegen vor. Der Fachbereich Vermessungs- und Katasterwesen hat außerdem vor zwei Wochen die Abbruchanträge für die ersten zwei Objekte ab Melanchthonstraße bei der Bauaufsicht gestellt.

Ein Großteil der Gebäude und Ladenlokale sind von den jeweiligen Mietern oder Eigentümern bereits geräumt worden. "Die übrigen müssen jetzt freigezogen werden", benennt Wolfgang Kritzler vom Fachbereich Vermessung die weitere Vorgehensweise. Die Verwaltung unterstützt mit Hilfe ihrer Wohnstätte die Suche nach einer adäquaten und "altersangemessenen" Bleibe für die verbliebenen Mieter, sagt Kritzler vorsichtig vor dem Hintergrund deren Altersstruktur. Die Eigentümer erhalten entweder Geld oder bekommen ein Ersatzgrundstück angeboten im Rahmen des Bauland-Umlegungsverfahrens.

Die neue Fluchtlinie der Häuser kann bereits seit längerem auf dem Abschnitt Ritter- bis Melanchthonstraße begutachtet werden: Die Stadt hat das Grundstück an die Investoren Uwe Björn Meyer und Rainer Rothschuh ("Meyro") verkaufen können, die durch Umbauten und Teilabriss des alten, fünfgeschossigen Eckgebäudes die Flucht zugunsten einer um zehn Meter verbreiterten Kölner Straße zurücksetzte. Auf der restlichen Grundstücksfläche von 1450 Quadratmetern wird derzeit ein fünfgeschossiger Komplex mit einer Nettogrundrissfläche von 3000 Quadratmetern errichtet.

Auf 2200 Quadratmetern davon soll ein neues medizinisches Leistungszentrum entstehen. "Unter dem anhaltenden Kostendruck erkennen Fachärzte zunehmend den Sinn und die Notwendigkeit von größeren Praxisverbünden", ist Dr. Holger Thiemann überzeugt. Der Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungsunternehmens "care estate" ist mit dem Konzept und der Vermarktung betraut. Für ihn liegen die Vorteile des Medizinischen Zentrums auf der Hand: Neben der klassischen Kostenreduzierung durch Synergien sind das die Möglichkeit flexibler Öffnungszeiten und die Nähe zum Klinikum.

Das Medizinische Leistungszentrum ebenso wie die geplanten Läden im Erdgeschoss sollen bis Ende des Jahres bezugsfertig sein.

Die ersten beiden Häuser gegenüber sollen frühestens in der zweiten Jahreshälfte abgebrochen werden. Konkreter konnte sich Kritzler noch nicht äußern. Zuerst müssten die entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen für den heiklen Teilabriss des alten Gemäuers vorbereitet werden. Mit einer Bewilligung für den Straßenumbau könne nicht vor 2010 gerechnet werden. Zuvor muss die Bau-Vorlage der zuständigen Bezirksvertretung und im Bauausschuss vorgelegt werden.