Aktionstag 500 Roteichen für den Wald in Fichtenhain

Krefeld · Beim WZ-Pflanztag am Campus Fichtenhain ließen sich die Leserinnen und Leser auch von den niedrigen Temperaturen nicht aufhalten. 500 Setzlinge wollten in die Erde gebracht werden.

Letzte Anweisungen von Stadtförster Jens Poschmann (2.v.r.) und Forstwirt Marcel Hackbarth (r.), dann kann es für die Teilnehmer Karin Preush, Maria Ferreira, Luis Ferreira und Ulrich Kosak sowie die WZ-Mitarbeiter Anja Polz, Gerd Cecatka, Gordon Binder-Eggert und Marlene Schneidt ans Werk.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Recht frisch ist es an diesem Freitagmorgen. Doch davon lassen sich die WZ-Leserinnen und -Leser nicht irritieren. Warm eingepackt in dicke Mäntel, Jacken und Schuhe machen sie sich auf den Weg auf die große 4000 Quadratmeter große Fläche am Campus Fichtenhain, die noch recht kahl aussieht. Doch das wollen sie in den nächsten zwei Stunden ändern. Sie wollen gemeinsam mit der WZ und den Mitarbeitern des Kommunalbetriebs Krefeld Bäume pflanzen, genauer Roteichen, den Baum des Jahres.

500 Exemplare hat die Westdeutsche Zeitung zu diesem Zweck gestiftet – im Rahmen der Aktion „Ein Baum für jedes neue E-Paper“. Stadtförster Jens Poschmann, der an diesem Morgen – natürlich mit seiner Hündin Luna – ebenfalls dabei ist, erklärt seinen freiwilligen Helfern, woher die Bäume kommen: Es sind echte Niederrheiner. „Wir haben sie aus der Forstbaumschule Selders aus Hünxe bezogen“, sagt Poschmann. Rund drei Jahre alt sind die Setzlinge, die am Freitagmorgen schön in Reih und Glied von den WZ-Leserinnen und -Lesern eingepflanzt werden sollen. Poschmann erklärt: „Die Bäume werden zunächst zwei Jahre im Saatbeet angezogen, anschließend geht es in das Verschulbeet.“ Dort können die Pflanzen noch etwas besser wachsen und ihre Wurzeln ausbilden, ehe es an ihren endgültigen Bestimmungsort geht.

WZ stiftet die 500 Bäume, die in Fichtenhain gepflanzt werden

Für den WZ-Pflanztag hat sich der Kommunalbetrieb Krefeld für eine rund 4000 Quadratmeter große Fläche nahe dem Campus Fichtenhain entschieden. Dort mussten die Forstmitarbeiter zuletzt immer wieder in den Baumbestand eingreifen, also abgestorbene oder erkrankte Bäume fällen. Die Aufforstungsaktion der WZ kommt daher zur rechten Zeit. „Wir haben im Bereich Fichtenhain leider das Problem, dass es seit dem Jahr 2018 massive Trockenschäden bei der Buche gibt.“ Viele dieser Bäume seien nach und nach abgestorben, sodass viele kleinere Bereiche insgesamt komplett freigelegt worden seien. In Summe macht das ein Areal von rund 5000 Quadratmetern aus, auf denen der Kommunalbetrieb bereits damit begonnen hat, neue Bäume zu pflanzen. Die Wahl fiel auf die Roteiche, obwohl sie kein heimisches Gewächs sei. Dafür kommt sie mit den neuen klimatischen Bedingungen am besten klar, lange Hitzeperioden setzten ihr nicht so sehr zu wie zum Beispiel der deutschen Eiche oder der Buche. Und die Roteiche wächst schneller als andere Arten. Schon nach 80 Jahren habe die Roteiche eine Dimension erreicht, in der sie gute Bretter ergebe. Bei der Buche fange das erst mit 120 Jahren an, bei der Eiche erst mit 160 oder 180 Jahren. Natürlich werden die neuen Bäume aber nicht zum Zweck der späteren Verarbeitung durch die Holzindustrie gepflanzt, was dadurch belegt wird, dass im Bereich Fichtenhain auch viele Roteichen stehen, die schon 120 Jahre alt oder sogar noch älter sind. „Die Buche allerdings hat in diesem Bereich verloren“, sagt Jens Poschmann. Angesichts der Menge Wasser, die an einem heißen Sommertag benötigt wird – 300 bis 600 Liter pro Baum – kein großes Wunder.

Nach diesem kleinen Exkurs des Stadtförsters ging es für die Teilnehmer mit Spaten in der Hand voller Tatendrang zum Einsatzort, wo Forstwirt Marcel Hackbart schon auf die helfenden Hände wartet. Er hat das Feld schon markiert, drei Fluchtstangen aufgestellt. Sie dienen zur Orientierung – schließlich sollen die jungen Roteichen möglichst gerade in einer Reihe aufgestellt werden. Nach einem kurzen Gruppenfoto geht es los, die ersten Spaten werden kräftig in die Erde gestoßen, ruckzuck sind die ersten Setzlinge in der Erde. Reihe für Reihe wird die Fläche bearbeitet.

Die Liebe zur Natur ist für
viele Motivation genug

Von den niedrigen Temperaturen ist schnell nichts mehr zu spüren. Bäume pflanzen, das erfordert Kraft – vor allem, weil der Boden doch nicht ganz so weich ist wie erhofft. Doch auch davon lassen sich die fleißigen Helfer nicht entmutigen. Sie packen an, leisten ihren Anteil am Krefelder der Wald der Zukunft. Und was ist die Motivation? Ulrich Kosak hat darauf eine klare Antwort. Er sei ein Naturmensch, wolle sich für ebenjene einsetzen. Der WZ-Pflanztag sei dafür eine gute Möglichkeit. Ähnliche Antworten sind von den übrigen Teilnehmern zu hören, die den Weg am Freitagmorgen zum Campus Fichtenhain gefunden und die Arbeit auf dem Waldgebiet der Zukunft auf sich genommen haben, obwohl auch im heimischen Garten noch die eine oder andere Aufgabe zu erledigen ist. Tenor: Die Verbunden zur Natur sei groß, weshalb man sich gerne für sie engagiere. Die WZ bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern und wird über das kleine Waldstück in Zukunft berichten.