WZ-Mobil: „Finger weg vom Fischelner Bruch!“
Gegenüber der Redaktion sprachen sich fast alle gegen Neubauten im Osten des Stadtteils aus.
Krefeld. Neubaugebiete in Fischeln — das können sich am WZ-Mobil die wenigsten Anwohner vorstellen.
Renate Keller spricht sich klar dagegen aus: „Die Flächen müssen frei bleiben. Stattdessen sollte es in Fischeln mehr Innenbebauung geben.“
Das findet auch Achim Beckers. Er plädiert ebenfalls für eine „moderate Innenbebauung“ aus. Vor allem aber sorgt er sich um das Fischelner Bruch: „Finger weg vom Fischelner Bruch!“
Markus Spintig-Wehning vom Förderverein Fischelner Bruch ist es wichtig, das Gebiet zu schützen. „Wir brauchen das Bruch als Frischluftschneise für Krefeld“, mahnt er.
Gerda Just, die sich mit Spintig-Wehning im Förderverein engagiert, befürchtet, dass das Bruch von einer Bebauung betroffen sein könnte. „Das ist eine der wenigen Naherholungsflächen in Fischeln und wird stark frequentiert“, sagt sie. „Und was sollen die Leute überhaupt alle in Fischeln? Kein Fischelner hat doch etwas davon.“
Andreas Dreißig sieht keine Notwendigkeit, den Osten Fischelns zu bebauen: „Hier sind viele Häuser unbewohnt, es besteht keinerlei Bedarf.“ Zumal es wichtig sei, gegen die Leerstände anzugehen: „Sonst sinkt nämlich irgendwann das Niveau.“
Klaus Hüllenhagen ergänzt, dass in der Innenstadt viele Gebäude leer ständen, während andere Stadtteile, wie Fischeln, zugebaut werden. „Vorwiegend soll die Innenstadt bewohnt werden“, fordert er. Das sei auch notwendig, weil sich der Verkehr schon jetzt auf der Kölner Straße staue: „Wie soll das werden, wenn es bald noch mehr Bewohner gibt?“
Renate Daubenspeck fordert vor allem eine Umgehungsstraße, bevor Neubaugebiete angelegt werden: „Der Ortskern ist schon jetzt überlastet.“
Auf Gleiches besteht ihr Ehemann Josef Daubenspeck. „Gegen eine Bebauung bis zum Strümper Weg habe ich nichts“, sagt er, „aber diesmal müssen endlich Erschließungsstraßen gebaut werden.“ Die Straßen sollten vor der Bebauung kommen: „Sonst rufen die Leute aus den neuen Wohngebieten: Hier nicht!“
Auch Rudolf Meuskens möchte Erschließungsstraßen zur Bedingung machen: „Ohne Umgehung keine Neubebauung!“
F. Jürgen Hausmann erklärt: „Der Flächennutzungsplan darf nur verabschiedet werden, wenn ein Verkehrskonzept vorliegt. Darin muss nachgewiesen werden, dass die neu ausgewiesenen Flächen eine ausreichende zusätzliche Verkehrsanbindung erhalten. Dabei muss sichergestellt sein, dass die vorhandenen Gebiete hierdurch in keiner Weise zusätzlich belastet werden.“
Wilhelm Schaefers rät hingegen, die Finger von der Fläche zu lassen. Die Anwohner benötigten auch Natur und Erholungsräume. Die Straßen im Ort seien voll ausgelastet. „Die Bevölkerung schrumpft stetig, aber gebaut wird weiter“, wundert er sich.
Herbert Schüssel unterstützt ihn: „Ein weiterer Flächenverbrauch im Krefelder Stadtgebiet kann nur in Betracht gezogen werden, wenn die Flächen dringend benötigt werden und alternative Lösungen vollständig ausgeschöpft sind. Angaben die zu einer steigenden Bevölkerungsentwicklung gemacht wurden, sind diese falsch und irreleitend. “ Das sei in Krefeld aber nicht der Fall, da die Zahl der Einwohner in den nächsten Jahren sinken werde.
Ingrid Schröter sucht nach Alternativen: „Fischeln als einziges Wohngebiet auszuweisen, ist ein wenig kurz gegriffen und für Fischeln bestimmt nicht gut. Die A 57 führt auch über Oppum, Linn, Uerdingen, Gartenstadt, Verberg und Traar: Alles wunderbare Einzugsgebiete, um Düsseldorfer nach Krefeld zu locken.“ Rolf Bode ist verärgert, dass die Stadt sich „auf die Option Fischeln-Ost einschießt“. Er findet den Kriterienkatalog, mit dem die Gebiete bewertet werden, intransparent. „Wenn ich mir die Kriterien ansehe, kann ich nicht verstehen, warum Fischeln-SüdWest gegenüber Ost so schlecht abschneidet.“