Nachbar kämpft gegen Umbau der Talschenke

Dieter Kunz will zum runden Tisch einladen, um über die Bebauung am Talring zu diskutieren.

Hüls. "Wenn dieser Plan Realität wird, ist anderen Bauherren Tür und Tor geöffnet", sagt Dieter Kunz, Besitzer eines Einfamilienhauses am Hülser Talring und Nachbar der geschlossenen Talschenke. Die Pläne des Tönisbergers Rolf Rosen, das einstige Ausflugslokal neben den Schluffgleisen zu einem sogenannten Bedarfs-Veranstaltungssaal (ohne Außengastronomie) mit fünf Eigentumswohnungen umzubauen und in den Garten zwei Doppelhaushälften in Kastenform zu setzen, haben Kunz veranlasst, einen Offenen Brief an Oberbürgermeister Gregor Kathstede zu schicken.

Gegen die von der Stadt positiv beschiedene Bauvor-anfrage des Tönisberger Investors hat sich Nachbar Kunz bereits mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht zur Wehr gesetzt (die WZ berichtete). In den nächsten Wochen will sich das Gericht die Örtlichkeiten ansehen.

Dieter Kunz hofft immer noch auf eine politische Lösung; er sucht derzeit das Gespräch mit den Bezirkspolitikern. "Wir möchten ein Gespräch am Runden Tisch. Dazu soll auch der Investor eingeladen werden." Bislang sei es zu direkten Gesprächen zwischen beiden Seiten nicht gekommen.

Ein Umbau der Talschenke würde den Nachbarn nicht stören. Im Gegenteil: "Die geschlossenen Fensterläden sind kein Zustand." Einen "zehnjährigen Rechtsstreit" um das Bauvorhaben möchte er auch nicht. Aber: "Neun Wohneinheiten auf 3250 Quadratmetern Boden - durchschnittlich 361 qm pro Wohnung - mit 21 Stellplätzen greifen...massiv in die Struktur unseres Naherholungsgebiets ein."

Sollte diese Bauweise Schule machen, würde der Charakter des Hülser Bergs "nachhaltig und auf Dauer verändert, versiegelt und zersiedelt" werden. Aber eben durch den Verkauf der beiden Doppelhaushälften will der Tönisberger den Umbau der Talschenke finanzieren. Kunz erinnert daran, dass er vor zehn Jahren sein Einfamilienhaus am Talring "im Vertrauen auf die Aussagen der Bauverwaltung" gebaut habe.

So habe es 1993 geheißen, dass eine Bebauuung nur zulässig ist, "wenn sie sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und das Ortsbild nicht beeinträchtigt.

Vom Oberbürgermeister erwartet er, das Bauvorhaben Talschenke vor den Rat zu bringen. Kunz kann sich des Eindrucks nicht erwehren, "dass die in der Verwaltung sitzende Opposition die Planungshoheit des Rats missachtet und somit offensichtlich rechtswidrig handelt".

Die meisten seiner Nachbarn weiß Dieter Kunz hinter sich. Auf seiner Internet-Seite www.hülserberg.de hat er ein Voting geschaltet. Der letzte Stand: Es gibt 37 Stimmen gegen die neun Wohnheiten mit 21Stellplätzen und acht für das Projekt.