Starker Regen gefährdet seltene Pflanze im Flöthbach
Die Armleuchteralge ist in dem Gewässer nachgewiesen worden.
Hüls. Für Ulrich Abts ist es eine biologische Sensation: Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hat der pensionierte Lehrer im Flöthbach die Glanzleuchteralge (auch Armleuchterlage genannt) gefunden. "Da sie in der Roten Liste in die Gefährdungskategorie 111 eingeordnet ist, ist sie die seltenste, wildwachsende Pflanzenart der Stadt Krefeld", sagt Abts, der in Hinterorbroich wohnt und sich dadurch bestens auskennt in der Vegetation des Hülser Nordens. Zusätzlich hat er im Moorboden Fossilfunde der Alge entdeckt. "Durch eine mikroskopische Untersuchung von Moorproben aus 30 Zentimetern Tiefe gelang der Nachweis von fossilen Sporen in millionenfacher Zahl."
Damit sich die Glanzleuchteralge ansiedelt, sind ganz bestimmte Voraussetzungen notwendig. "Es handelt sich um eine Reinwasserart, die ein von Quellwasser geprägtes Gewässer benötigt", erklärt der Biologe. Soll heißen: Verunreinigtes Wasser mag die seltene Alge ganz und gar nicht. Möglichst wenig Phosphat und Stickstoff sollte das Wasser haben.
Daher fordert Abts von der Stadt Krefeld, sie möge für die seltene Alge eine solche Umgebung schaffen. "Die starken Regenfälle im Juli haben Fäkalien in das Naturschutzgebiet gespült", glaubt das Mitglied der Biologischen Station Krefeld. Daher seien die zarten Pflänzchen der Alge inzwischen schon wieder abgestorben.
Ein Teil des Problems ist nach Auskunft von Michael Streubel vom Presseamt bereits erledigt. "Abwasser, das bisher aus dem Gewerbegebiet Mevissenstraße im Flöthbach gelandet ist, wird seit einiger Zeit über den Abwasserkanal der Kläranlage zugeführt." Weiterhin Probleme macht der sogenannte Graben 18, der im Jahr 2006 angelegt worden ist. In diesen Graben seien bei dem Stark-regen der vergangenen Wochen Schadstoffe gelangt, wodurch die Algen abgestorben sind. "Wir werden im September Gespräche mit dem Naturschutzbund führen, um das Problem zu lösen", so Streubel.
Dass in den Flöthbach Regenwasser, auch über ein Rückhaltebecken der SWK Aqua, gelangt, sei im übrigen gewollt. "Ziel ist, dass der Bach ganzjährig Wasser führt, um die Vegetation zu fördern", erklärt der Sprecher.