Siempelkamp bewegt sich
Die Firma macht bei der umstrittenen Erweiterung einige Zugeständnisse an die Anwohner.
Inrath. Die Proteste der Anwohner über die umstrittenen Erweiterungspläne der Firma Siempelkamp zeigen Erfolg: Bei einem Gespräch, zu der die WZ das Unternehmen gebeten hatte, zeigte sich die Leitungsebene der Gießerei spürbar entgegenkommend und kündigte zahlreiche Verbesserungen für die Nachbarn gegenüber dem Ursprungsplan an.
"Wir werden unter anderem den Bau der neuen Filterhalle in die erste Ausbaustufe vorziehen, um kurzfristig eine Verbesserung der Emissionsbelastung für die Anwohner zu schaffen", kündigt Hartmut Meese, Prokurist der Siempelkamp-Gießerei und Leiter der Abteilung Liegenschaften, an.
Der Bau eines weiteren Hochofens wird, auch aufgrund der schwächeren wirtschaftlichen Entwicklung, zurückgestellt. Das heißt, die Kapazität wird zunächst von derzeit 77000 auf 95000 Tonnen Flüssigeisen erhöht und nicht wie geplant auf 120000 Tonnen.
Da jedoch die neuen Filteranlagen auf diesen Spitzenwert ausgerichtet werden, dürfte es nach Ansicht von Markus Hennes, der bei der Gießerei für den Umweltschutz zuständig ist, zu einer erheblichen Verbesserung der Situation kommen. "Wir werden durch die neuen Filter maximal ein Viertel der gesetzlich zulässigen Staubmengen in die Luft abgeben", betont Hennes. Bei von Anwohner errechneten mehr als 30 Tonnen ausgepusteten Staub pro Jahr wären das allerdings immer noch fünf Tonnen.
Auch bei den Erschütterungen, die nach Aussage der Firma durch "Betriebsstörungen" zustande kommen, zum Beispiel durch Anecken beim Transport von Gussteilen, gibt es ein Entgegenkommen von Siempelkamp. "Wir haben ein sehr teures Messgerät bestellt, das die Erschütterungen feststellen soll.
Über Videokameras werden die jeweiligen Abläufe beobachtet und abgestellt", erklärt Hennes das Prozedere. Sind dann die jeweiligen Schwachstellen erkannt, werden die Mitarbeiter zusätzlich geschult oder andere Transportfahrzeuge ("Mullis") eingesetzt.
Investiert wird nun im ersten Schritt 35 Millionen Euro, im möglichen zweiten noch einmal 20 Millionen Euro. "Dass wir diese Investition in Krefeld tätigen und nicht an einem anderen Standort, ist nicht selbstverständlich", betont Hartmut Meese, der zudem auf die Verlagerung des Lagerplatzes hinweist, die eine Lärmminderung gebracht hat und einige 100000 Euro gekostet hat.
"Die Verbesserungen muss man anerkennen", sagt Anwohner Günther Drieskes. Und ergänzt: Die Vorstellung, dass "aus unserer Wohngegend ein Kurbezirk wird, mag ich allerdings nicht glauben".