Astrid-Lindgren-Schule Tuberkulose-Fall: Andrang bei Kinderärzten
Am Freitag ist letzter Schultag — und in Hüls sollen Dutzende Grundschüler medizinisch untersucht werden.
Krefeld. Am Donnerstagvormittag in Hüls: Alles wirkt ganz normal an der Bonhoefferstraße. Vom sonnenbeschienenen Areal der Astrid-Lindgren-Schule dringt Kinderlachen und -geschrei. Einige Grundschüler klettern sichtlich vergnügt auf den Fahrradständern herum. Eine Mutter, die gerade ihren Sohn abgegeben hat, kommt vom Schulgelände auf die Straße geradelt, ein jüngeres Kind auf dem Sitz hinter ihr.
Nein, sie sei nicht ängstlich, was eine mögliche Ansteckung angeht, sagt die Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Außerdem werde ihr Sohn, der in die dritte Klasse geht, nicht im Offenen Ganztag (OG) betreut.
Laut Stadt hatte die Erkrankte, so der Stand von Mittwoch, persönlichen Kontakt zu 75 Kindern und verschiedenen Lehrkräften. Über die Schule sei ein Schreiben des Fachbereichs Gesundheit sowie ein Informationsschreiben zur Tuberkulose an die betroffenen Familien verteilt worden. Die Eltern wurden gebeten, sich mit dem Gesundheitsamt in Verbindung zu setzen und einen Termin bei ihrem Kinderarzt zur Untersuchung zu vereinbaren.
Das scheint — unmittelbar vor den Sommerferien — allerdings zu Problemen zu führen. Zumindest berichtet die Mutter im Gespräch mit der WZ, dass Familien, die in den kommenden Tagen oder vielleicht sogar schon heute in Urlaub fahren, nicht wissen, wie sie vorher ihre Kinder auf Tbc testen lassen sollen. Sie habe von einem „großen Andrang“ bei den Kinderärzten gehört. Kein bloßes Gerücht, wie eine Arztpraxis in Hüls gegenüber der WZ bestätigte.
Von der Gemeinschaftsgrundschule mit einem weiteren Standort an der Amener Straße gab es gestern „keinerlei Auskünfte zu keinerlei Fragen“. Die Schulleitung verwies an die Stadt.
Diese äußerte sich auf WZ-Anfrage wie folgt: Aus medizinischer Sicht habe keine Notwendigkeit bestanden, den Schulbetrieb einzuschränken. Bis gestern Nachmittag hätten sich 55 betroffene Eltern telefonisch beim Fachbereich Gesundheit gemeldet. Zu den restlichen Eltern, werde „zeitnah aktiv Kontakt aufgenommen“.
Der zuständige Fachbereich rät, die Kinder, die Kontakt mit der Erkrankten hatten, vor Urlaubsantritt ihrem Kinderarzt vorzustellen, damit eine Beratung und Untersuchung erfolgen könne. „Sollte das im Einzelfall nicht möglich sein, muss dies umgehend nach dem Urlaub durchgeführt werden“, so die Stadtverwaltung.