Wenn sich das Licht auf der Quitte bricht
Kunsterzieherin a.D. Elke Krahl stellt in der Restaurierungswerkstatt Tölke aus.
Krefeld. Sie bevorzugt das kleine Format. Die Krefelder Künstlerin Elke Krahl malt zierliche Wiesenblumen, Muscheln oder kleine Obststücke in Aquarell. Wichtigstes Kennzeichen dieser Miniaturen ist ihre Präzision.
So entstehen manchmal richtige Naturstudien die an Werke alter Meister erinnern. Die üblichen Zutaten eines Stillebens, wie ein Tisch, eine Blumenvase oder raffiniert drapiertes Tuch lässt die Künstlerin bewusst weg. "Ich konzentriere mich auf den Gegenstand selbst" sagt sie dazu. Eine zeitintensive Tätigkeit. So nimmt die Entsehung eine Bildes manchmal mehrere Stunden in Anspruch.
Heute hat sie die Zeit, sich ganz auf ihre Kunst zu konzentrieren. Das war nicht immer so, obwohl ihre Liebe immer schon der Kunst gehörte. Ende der fünfziger Jahre studierte die gebürtige Stettinerin an der Düsseldorfer Kunstakademie und an der Höheren Textilfachschule in Köln, wo sie 1962 ihr Werklehrerexamen machte. Die Mutter zweier Söhne kam 1974 nach Krefeld und war hier viele Jahre Kunsterzieherin am Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium.
Der Schuldienst ließ wenig Zeit für ein eigenes künstlerisches Schaffen, doch parallel dazu begann sie zu malen. Das Aquarell ist ihre bevorzugte Technik geworden, wobei sie die Farben nicht transparent und fließend aufs Papier bringt sondern die Gegenstände mit fast fotografischer Präzision und einer satten Farbigkeit festhält. Eine feine Beobachtungsgabe zeichnet die Künstlerin aus, wenn sie die sich langsam verfärbende Schnittfläche einer Birne festhält oder das Licht einfängt, dass sich auf einer Quitte bricht.
Elke Krahl stellt selten aus, doch derzeit sind 45 Arbeiten von ihr in der Restaurierungswerkstatt von Christoph Tölke in Hüls zu sehen. Die Ausstellung kam durch freundschaftliche Kontakte zustande. Im Gewölbe unter der Werkstatt und im kleinen Antiquitätengeschäft fügen sich die Bilder zwischen antiken Möbeln und kostbarem Silber wunderbar ein. Bilderzyklus, der die Abfolge der Monate zeigt. Elke Krahl versteht es, den Blick für die kleinen Dinge zu schärfen.
Die Ausstellung ist bis zum 24. Dezember zu sehen. Mo. bis Do. 10 bis 17 und Sa. 10 bis 14 Uhr; Adressen: Im Konvent 13 und Konventstr. 8