Krefeld 21 neue Wohnungen am Moritzplatz
Das Gebäude mit der Eckkneipe „Haus Sieburg“ aus den 50er-Jahren wird durch einen Bau ersetzt, den eine Krefelder Architektin entworfen hat.
Krefeld. Die Traditionsgaststätte „Haus Sieburg“ ist schon seit einiger Zeit zu. Das Gebäude verkauft. Die Pächter sind — nur ein paar Straßenblöcke weiter — im „Inrather Bürgerkrug“ untergekommen. Nun sind auch der Antrag für den Abbruch des Komplexes und der Bauantrag gestellt. Ein Mehrfamilienhaus mit 21 Wohneinheiten soll an der Ecke Moritzplatz/Girmesgath, gegenüber vom Mies van der Rohe Business Park entstehen.
„Es wird eine Aufwertung für diese Ecke sein“, sagt Architektin Katharina Kulla, „und das sage ich nicht, weil es mein Entwurf ist, es wäre eine Aufwertung, egal, von wem der Entwurf kommt.“ Die alte Immobilie mit Eckkneipe sei ein typischer 50er-Jahre-Bau wie auch andere in der Nachbarschaft, sagt die Krefelderin. „Aus der Not entstanden, in diesem Fall über dem Rest eines zerbombten Hauses, mit immer neuen Anbauten.“ Mit ihrem Entwurf wolle sie viel moderner werden, sich aber gleichzeitig ins Umfeld einfügen.
Besonders wichtig sei ihr gewesen, dass die Eckbebauung „keinen Kasernen- oder Spitalcharakter“ bekomme, wie es passieren könne, wenn man einfach „nur um die Ecke baut“. Das sei sonst zu schlauchartig, zu langweilig. Durch mehrere optische Unterteilungen sorge sie dafür, dass die Immobilie nicht zu hoch und nicht zu lang wirken werde. In der Höhe gliedert sie die Front unter anderem durch ein verklinkertes Erdgeschoss, das zudem noch resistent gegen Vandalen und Gassi gehende Hunde und ihre Hinterlassenschaften sei. In der Breite wirke der Bau wie zwei Baukörper.
Über der unterirdischen Tiefgarage mit 16 Stellplätzen wird im Hof Gras wachsen. Damit werde das derzeit durch Haus und Garagenhof noch komplett versiegelte Gelände nur noch zu 60 Prozent versiegelt sein. Außer dem Blick auf dieses neue Grün will Kulla vielen der zukünftigen Bewohnern auch ermöglichen, „etwas von der Begrünung der Girmesgath mitzubekommen“. Dazu gibt es bei den mittleren Wohnungen bodentiefe Fenster. Es soll alles „leicht und transparent wirken“, sagt Kulla, die in der Stadt für den Umbau von Denkmälern wie Haus Schönhausen oder dem ehemaligen Kaiserlichen Eisenbahnamt bekannt ist, für das sie auch den Architektenpreis der Architektenkammer NRW erhalten hat. Auch im Inrath hat sich die Krefelderin bereits verewigt. Denn auch der Rangshof-Umbau gehörte zu ihren Projekten.
Bauherr bei Katharina Kullas neuestem Auftrag ist — in Kooperation mit der E-Bau International GmbH — die Mefa Immobilien GmbH, ein vor einem Jahr gegründetes Krefelder Unternehmen mit Sitz am Ostwall, dessen Geschäftsführer seit Jahren im Baumetier tätig und bereits zahlreiche Objekte in Krefeld saniert haben, unter anderem am Ostwall und an der Petersstraße. Der Baustart sei „vom Abverkauf abhängig“, sagt Anke Prick von AdA Immobilien, die den Vertrieb übernommen hat. Sie geht davon aus, dass das Gebäude voraussichtlich Ende 2018 stehen dürfte.