Neustart einer Gaststätte Nach acht Jahren zurück im Bürgerkrug

Petra Voss kommt mit ihrem Mann, Koch Helmut Hanten, zurück nach Krefeld. Beide betrieben jahrelang Haus Siebenmorgen, waren dann aber nach St. Tönis gewechselt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Direkt nach dem Aufschließen kippt Petra Voss erst einmal die Frontfenster des Inrather Bürgerkrugs auf. „Nach acht Jahren Leerstand muss hier einfach viel frische Luft rein“, sagt die 53-Jährige. Und nicht nur das. Neue Fenster ohne Butzenscheiben, eine neue Kühlanlage für die Theke, ein neues Kühlhaus für die Küche und ein neuer Heizkessel gehören zum Neustart in der Gaststätte an der Ecke Flünnertzdyk/Inrather Straße. Auch in den Toiletten müsse einiges saniert und auf den zwei Kegelbahnen die Technik überprüft werden, sagt die Wirtin, die „die Eröffnung kaum noch erwarten kann“.

Den 28. August hat sich die Krefelderin als ersten Publikumstag ausgeguckt — pünktlich zum Heimat- und Schützenfest im Stadtteil. Bis dahin haben Petra Voss und ihr Mann Helmut Hanten noch viel zu tun. Überall sind noch Überbleibsel des vorherigen Pächters wegzuräumen. Auch alte Instrumente und Pokale vom Inrather Fanfarencorps haben die zwei im Untergeschoss gefunden und überlegen noch, was sie damit machen sollen. Wenn die Handwerker erst einmal raus sind, werden die beiden beispielsweise mit Unterstützung der Familie streichen, berichtet die zweifache Mutter. Und dann müssen irgendwann unter anderem die großen Küchengeräte aus ihrer bisherigen Gaststätte „Haus Fyen“ in St. Tönis herübergeholt werden. Dort ist Ende Juli Schluss, weil der Eigentümer nicht mehr investiert hätte, so Petra Voss.

Fünfeinhalb Jahre war das Paar dort Pächter, nachdem es zuvor das Haus Siebenmorgen an der Uerdinger Straße in Krefeld zehn Jahre geführt hatte. Nun wollten sie zurück in ihre langjährige Heimatstadt und dabei bei ihrem bisherigen Konzept bleiben. Der gebürtige Inrather Hanten und seine Frau, die selbst 15 Jahre im Inrath wohnte, wollen gutbürgerliches Essen anbieten. „Mein Mann kann auch französische Küche“, sagt Petra Voss lachend, „aber hier wollen wir was anderes, was ganz Leckeres.“

Der 60-Jährige sei für seine Schnitzel bekannt, schwärmt Petra Voss. Auch seine Kartoffelpizza will der Koch, der mit 14 Jahren seine Lehre in der ehemaligen „Königspilsener Stube“ am Ostwall anfing, dessen Eltern das Lokal „Zum Landhaus“ in Stratum hatten und der unter anderem auf Sylt arbeitete, im „Inrather Bürgerkrug“ anbieten. Das ist eine Art Reibekuchen mit verschiedenen Belägen wie beispielsweise Schwarzwälder Schinken, der dann mit Käse überbacken wird.

Außerdem soll sonntags in der Sommerzeit ganztägig geöffnet sein und Kaffee und Kuchen sollen im vor dem Lokal geplanten Biergarten angeboten werden sowie während der Woche, wie schon im Haus Siebenmorgen, ein Mittagstisch mit rheinischen Spezialitäten. „Die Kollegen meines Sohnes bei Siempelkamp fragen immer schon, wann es denn losgeht“, berichtet die Wirtin schmunzelnd.

Sie selbst freut sich schon sehr: „Weil ich einfach gerne hinter der Theke stehe und zapfe und die Leute bediene.“ Sie glaubt, sie werde „noch mit 70 in der Gastronomie arbeiten“. Sie könne „gar nicht ohne — das ist mir zu langweilig“, sagt die 53-Jährige, die vor ihrer Selbstständigkeit als Wirtin in der „Casinomühle“ in Verberg kellnerte.

Weil sie bei Partys in ihren Gaststätten gerne mal selbst das Mikro in die Hand nahm, wird der Schlager-Fan gerne als „die singende Wirtin“ bezeichnet. „Ich feiere einfach gerne“, sagt sie und freut sich auch deshalb auf die neue Wirkungsstätte. „Man sagt, die Inrather sind ein Volk, das gut trinkt und feiert.“