Nasse Keller im Norden
Bürgerforum im Rosengarten zu steigendem Grundwasser: Betroffene Anwohner wollen Geld von der Stadt.
Krefeld. Vom steigenden Grundwasser betroffene Anwohner im Krefelder Norden üben Kritik an der Stadt. Auf einem von der CDU Krefeld-Nord einberufenen Bürgerforum in der Kleingartenanlage Rosengarten bemängelten sie, dass die Stadt Bauherren nicht ausreichend über die Lage informiert habe und deshalb für die Schäden — etwa für bei Starkregen überflutete Keller — haften solle. Helmut Döpcke, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt, wies diese Vorwürfe zurück: „Wir helfen mit Rat und Tat. Aber für den Bau und für den Abstand des Kellers zum Grundwasserspiegel ist der Architekt zuständig.“
Während von 1936 bis 1990 der Grundwasserspiegel gesunken sei, steige der Spiegel seit rund 20 Jahren stetig, erläuterte Döpcke. Die Folge: Bei vielen Häusern in der Niederterrasse im Nordosten der Stadt, zum Beispiel um den Schroers-, den Rislerdyk oder an der Hummelwiese (Döpcke: „Die Bebauung dort war kein kluger Beschluss“) werden Keller feucht oder laufen voll.
Die Ursachen dafür seien vielfältig. Der Klimawandel bringe verstärkte Regenfälle insbesondere im Winter und im Sommer, die der trockene Boden nicht aufnehmen könne. So sei der Mittelwert von 760 Millimeter Niederschlag pro Jahr zum Beispiel im Jahr 2009 um fast 200 Millimeter mehr überschritten worden.
Ein anderer Faktor sei der Rückgang der Wasserentnahme. Im Vergleich zu 1980 förderten die Stadtwerke derzeit rund 30 Prozent weniger Trinkwasser. Da Haushalte sparsamer mit dem Wasser umgehen, sei die SWK-Gesamtentnahme von 20 auf 14 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr gesunken.
Produktionsstilllegungen oder -umstellungen auf sparsamere Verfahren wie etwa beim Textilveredler Voss-Biermann, Lawaczeck an der Girmesgath trügen zusätzlich dazu bei, dass die beiden Krefelder Erhebungen Kapuziner- und Inrather Berg mit den Fundamenten inzwischen im Wasser stehen.
Der Stadt sei schon klar, antwortet Döpcke auf Fragen von Betroffenen, dass die Immobilien bei dieser Entwicklung an Wert verlören.
Döpcke betonte, dass die Verwaltung ständig bemüht sei, das System des Abfließens von Oberflächenwassser über das Grabensystem zu optimieren. „Aber schon ein großer Ast kann dazu führen, dass der Abfluss blockiert wird und der Graben überläuft.“
Ein Problemfall sei hier der Abfluss Richtung Flöthbach an der Bezirkssportanlage am Schroersdyk. Und: „Die Sümpfungsanlage der Landesentwicklungsgesellschaft am Bönners- und Rislerdyk im Inrath verhindert den Grundwasserzufluss zum Kliedbruch erheblich“, erklärte Döpcke.