Inrath Neue fleißige Bienen für die Hummelwiese
Weil ihre Kinder Sandkästen und Klettergerüsten entwachsen sind, suchten Edith Reimer und Martina Nilsson neue Spielplatzpatinnen — und wurden fündig.
Krefeld. Thies kann es gar nicht schnell genug gehen. Schon als Mama Laura Teschner die Schlüssel für den Spielplatz-Container aus der Tasche nimmt, springt der fast Zweijährige vom Bobbycar. Dann geht die Tür zum Paradies auf und der Kleine würde am liebsten Riesen-Kipper und Bagger gleichzeitig aus dem Metallschrank holen. Erst seit anderthalb Wochen hat seine Mutter die Schlüssel und einen zufriedenen Kunden hat sie auf jeden Fall durch ihren Sohnemann schon.
Doch auch sonst hat die 31-Jährige schon ein erstes begeistertes Publikum. Sie sei schon mit „Oh, Laura kommt“ freudig von den Kindern auf Rutsche, Klettergerüst und im Sandkasten begrüßt worden, berichtet die frisch gebackene Spielplatzpatin der Hummelwiese am Höchterdyk.
Unterstützt wird die Inratherin von Klaudia Cichon (43), die hier mit ihrem Sohn Fabio (5) sowieso häufig spielt. Die gelernte Erzieherin freut sich schon jetzt darauf, demnächst mit den Kindern den Container voller Fahrzeuge, Bälle, Murmeln, Sandspielzeug und vielem mehr bemalen zu können.
Die Schlüsselgewalt bekommen die beiden von Angela Schäfer vom städtischen Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung und sind damit zwei von derzeit 230 Spielplatzpaten auf 87 Spielplätzen. Schäfer ist für die Ehrenamtlichen — sie nennt sie „meine Augen und Ohren vor Ort“ — die Ansprechpartnerin für alle größeren Probleme. „Zum Beispiel, wenn Glasscherben von zerschlagenen Flaschen oder massiv Kippen im Sand waren oder die Mülleimer voll — dann hat die Stadt immer sehr schnell geholfen“, erzählt Martina Nilsson (44), die viele Jahre mit ihrer Tochter Hanna zur Hummelwiese kam und hier als Patin aktiv war.
Doch für sie und Edith Reimer, die den Rekord hält, schon das Eröffnungsfest mitorganisierte, für weitere Sitzbänke sorgte und insgesamt neun Jahre lang ein Auge auf Sandkasten und Geräte hielt und den Spielzeugcontainer betreute, ist nun Schluss. Auch Reimers drei Kinder Emma, Greta und Mattis sind zu groß für Förmchen und Co. „Doch es hat viel Spaß gemacht, auch wenn es einmal eine brenzlige Situation gab, als ein Kind mit Fahrradhelm im Kletternetz hängenblieb und eine Freundin von unten schob, während ich von oben den Helm abmachte“, erzählt die 43-Jährige.
Reimer und Nilsson, die fast jedes Kind im Viertel mit Namen kennen, aber auch ihre Nachfolgerinnen, sind sich einig. Das Tolle an der Patenschaft ist: Die Frauen können helfen, während ihre Kinder auch etwas davon haben und Freunde finden beziehungsweise die Mütter „für ganz lange Zeit“, wie Nilsson sagt, Kontakte knüpfen können. „Und außerdem gibt es viele Kinder aus sozial schwachen Familien, die solches Spielzeug, wie es das hier im Container gibt, gar nicht kennen“, sagt Cichon. Außerdem gebe es viele kinderreiche Familien, die keinen Garten hätten. „Davon ganz abgesehen, dass mein Sohn in den Garten kann, aber lieber hier mit anderen Kindern spielen möchte.“