Umbau Rangshof: Ein Inrather Denkmal lebt auf

Gregor Gerhard hat 1,2 Millionen Euro in den Rangshof investiert. Zwei Wohnungen werden vermietet.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Nach fast genau einem Jahr Umbau strahlt der uralte Rangshof an der Inrather Straße in neuem Glanz. In frischem Rot das völlig neue Dach, weiß getüncht die Außenwände, dezentes Grau für die Sprossenfenster und Türen und die neue Gaube im Obergeschoß. Die Klingeln funktionieren schon.

Eigentümer Gregor Gerhard atmet tief durch: „Das war ein hartes Jahr. Fast jeder Tag brachte eine neue Überraschung.“ Ursprünglich hatte der IT-Ingenieur einschließlich des Kaufpreises mit Kosten von rund 500 000 Euro gerechnet, dann musste er seine Kalkulation verdoppeln. Letztlich waren insgesamt 1,2 Millionen auf den Tisch zu legen.

2013 hat die Stadt das Denkmal an ihn verkauft. Für weniger als die von der Stadt ursprünglich geforderten 344 000 Euro, sagt der 49-Jährige. Im Sommer 2014 begann dann die eigentliche Umbauphase. Insgesamt stehen jetzt rund 500 Quadratmeter an hochwertigen Wohnflächen in vier Wohnungen zur Verfügung.

Am Samstag will eine davon seine Tochter beziehen. Der IT-Leiter einer Münchner Firma selbst rechnet mit seinem Umzug mit seiner Lebensgefährtin in ihr 200-Quadratmeter-Refugium im Erdgeschoss gegen Ende des Monats. Dort sind die Handwerker noch mit dem Boden, Fliesen und Streichen beschäftigt.

Im Obergeschoss sind zwei Wohnungen bereits komplett fertig. Diese (95 und 90 Quadratmeter groß) will Gerhard vermieten. Ihm schwebt dabei ein monatlicher Preis von 880 und 850 Euro vor. Beide Wohnungen sind noch zu haben und in Internet-Portalen auch anzuschauen: „Meine Alterssicherung“, lächelt der Techniker, der als Hobby fliegende Untertassen bastelt.

Das Gebäude war vor der Sanierung mehrere Jahre unbewohnt. Es ist mindestens 278 Jahre alt. Im Garten des rund 1800 Quadratmeter großen Grundstücks steht noch ein Gartenhäuschen, das von den Vormietern, dem Ehepaar Rast, als Werkstatt genutzt wurde. Antje und Uwe Rast hatten dort über 40 Jahre lang eine Töpferei betrieben. Uwe Rast verstarb 2009 im Alter von 78 Jahren.

Chefin des Umbaus war die bekannte Krefelder Architektin Katharina Kulla. Sie hat unter anderem mit dem Umbau der ehemaligen Husaren-Kaserne an der Westparkstraße („Salvea“) oder dem Haus Schönhausen in Bockum ihren feinfühligen Umgang mit alter Bausubstanz unter Beweis gestellt. Erhalten bleibe auf jeden Fall, versichert Gerhard, die historische Herdstelle mit dem Kamin im Eingangsbereich des Rangshofs. Dieser Bereich ist zum Schutz vor den Bauarbeiten hermetisch eingehaust.