Anwohner-Fragen zur A57: „Was ist denn mit dem Feinstaub?“

Die Bürger am WZ-Mobil glauben nicht, dass der Lärm nach dem A57-Ausbau weniger wird.

Krefeld-Bockum. Die vielen Bürger am WZ-Mobil an der Fasanenstraße sind mehr als nur misstrauisch. Sie glauben nicht, dass die Lärmbelastung von der A 57 geringer wird, wenn die Fahrbahn ausgebaut wird und einen neuen Schallschutz bekommt. "Was ist denn mit dem Feinstaub, wenn der Verkehr nach dem Ausbau zunimmt?", lautet eine Frage. "Wie sieht es mit der Belastung aus, wenn die geplante Ost-West-Autobahn A524 nach Krefeld kommt und an der A 57 endet?", eine weitere.

"Wenn man die Autobahn verbreitern will, dann nur mit einem Tunnel", fordert Manfred Handke. "In Thüringen wurde der Rennsteig-Tunnel für die A71 gebaut, um Wälder und Wiesen zu schützen. Die Kosten für knapp acht Kilometer: 201 Millionen Euro", berichtet er. "In Frankfurt wird ein Tunnel für 50 Millionen Euro gebaut, um eine Kammmolch-Population zu schützen."

Christiane Lenz wohnt am Lüneburger Weg. Vor 15Jahren hat die Familie ihr Haus auf eigene Kosten isoliert. "Die neuen Fenster, die uns versprochen wurden, haben wir nie bekommen." Die Begrünung der Autobahn sei mittlerweile so groß geworden, dass die Gärten keine Sonne mehr bekommen. "Wird alles noch dunkler, wenn neue Schutzwände kommen?", fragt sie.

"Wir können den Lärm Tag und Nacht nicht mehr ertragen", erklären Helga und Ulrich Coenes. "Nachts ist es noch lauter, da die Autobahn leerer ist und die Fahrzeuge schneller fahren. Wir möchten endlich Ruhe haben, um mit unserem Enkelkind Greta in den Garten zu gehen. Eine Untertunnelung ist die optimale Lösung." Auch Wolfgang Kähler möchte die Autobahn am liebsten unterirdisch verschwinden lassen.

Peter und Beate Bürger sind der Ansicht, dass der Ausbau mit einer stärkeren Frequentierung einhergeht. "Die Emissionen und der Feinstaub-Ausstoß werden stärker", sagen sie. "Wir wollen die Tunnellösung."

"Das Optimale, einen Tunnel" fordern auch Rolf und Sabine Jürgens. "Mindestens aber eine Tunnel-Trog-Lösung." "Was ist mit unserer Lebensqualität?", fragt das Paar. Sich in den Garten zu setzen oder die Fenster zu öffnen, gehe wegen des Lärms gar nicht. Und: "Wir schnell ist der Flüsterasphalt wieder abgefahren?", möchten sie wissen.

Werner Fuhr hat eine ganze Liste mit Einwänden: "Ein Tunnel wird nur in Oppum und Gartenstadt benötigt. Knapp 4,5 Kilometer kosten 400 bis 450 Millionen Euro, keine Milliarde." Das Problem Feinstaubbelastung werde umgangen. Diese Belastung sei jetzt schon stark bis sehr stark.

Das "Kolossalbauwerk", die gekrümmten Lärmschutzwände, trenne die Stadt in zwei Teile. "In Köln läuft der Autobahnring A1 durch Wohngebiete. Es wird ein Tunnel gebaut in Form einer Lärmschutz-Einhausung in Troglage. Warum geht das nicht bei uns?" Er befürchtet auch, wenn die geplante A 524 an der A 57 endet, werde der Verkehr über die Berliner Straße, Glockenspitz und Oppumer Straße abfließen. "Ein riesiges Autobahnkreuz A 57, A5 24 und Berliner Straße ist in Planung, um den Hafenverkehr aufzunehmen. Schutzmaßnahmen werden nicht vorgesehen."

Max Walber denkt, dass eine Untertunnelung der A 57 mit diesem geplanten Autobahnkreuz nicht zu verwirklichen ist. Herbert Böhmer von der Schutzgemeinschaft A 57 berichtet, dass sich die Kölner Anlieger den Lärmschutztunnel an der A 1 gerichtlich erstritten haben.

30 Meter von der A57 entfernt wohnt Hans-Werner Paescher auf der Friedlandstraße. Sein Schlafzimmer ist genau auf Höhe der Fahrbahn. "Wenn ein Lkw vorbeifährt, wackelt alles." Vom Krach ganz zu schweigen. "Ein Tunnel ist die einzige vernünftige Lösung", sagt Paescher. Eine Schallschutzwand könne zwar mehr Krach abhalten, der Feinstaub von der Autobahn sei damit aber auch nicht gebannt. Er hat sich extra eine Liste mit Autobahntunneln besorgt. "Von 82 Tunneln befindet sich kein einziger auf der A 57."

Auch Günter Luven, der auf der Fasanenstraße wohnt und die Gegend mit und früher ohne Autobahn kennt, empört sich. "Es wird immer an der falschen Stelle gespart." Wilfried Tophoven, Anwohner der Fasanenstraße, fürchtet bei einer noch höheren Lärmschutzwand, das er dann in seinem Garten neben der A 57 gar kein Sonnenlicht mehr bekommt. Nachts könne er nicht mit offenem Fenster schlafen. "Wenn man das Fenster offen lässt, hat man immer Staub im Haus."

Hermann Brand aus Strümp wohnt rund 120 Meter von der Autobahn entfernt. An seinem Wohnort lobt er die Lösung mit einer gekrümmten Lärmschutzmauer, die mit einer Bepflanzung ausgestattet ist. "Ich höre nichts von der Autobahn." Infos unter