Buch eines lebenden Lexikons
Historiker Helmut Sallmann hat eine Chronik über den Wald und den Stadtteil geschrieben.
Forstwald. Wenn Helmut Sallmann über den Forstwald spricht, kommt er aus dem Erzählen nicht mehr heraus. Als der Historiker sein Buch über den Forstwald vorstellt, referiert er wie aus der Pistole geschossen 20 Minuten lang über die Entstehung der Landwehr im 14. Jahrhundert, die Zeit der Heide im 16. Jahrhundert oder die Aufforstung durch die Familie Schumacher im 19. Jahrhundert, die ein großer Waldbrand fast zunichte gemacht hatte.
"Die Eisenbahn hat 1850 große Veränderungen gebracht", schildert der 70-Jährige in seiner 100 Seiten starken Chronik, für die er mehr als ein Jahr lang Material gesammelt, Gespräche mit alteingesessenen Forstwaldern geführt und diese aufbereitet hat. Seit Jahren schon gilt Sallmann als lebendes Lexikon.
Die Eisenbahn brachte die erholungssuchenden Städter in den Wald. Freizeitvillen und Kaffeehäuser entstanden, bis die beiden Weltkriege die Entwicklung stoppten. Dass die Bahn und deren Lärm auch die Gegenwart prägt, hat Helmut Sallmann ein eigenes Kapitel gewidmet. "Ich wollte Kritik bewusst nicht ausschließen", sagt der Forstwalder. So lautet beispielsweise eine süffisante Überschrift: "Bunte Wände sollen den Lärm am Gleis mindern."
Sallmann legt aber Wert darauf, "keine Dönekes" nachzuerzählen, sondern eine faktisch-sachliche Darstellung der Geschichte des Forstwaldes. Ein Werk, das es übrigens bisher nicht gibt. Zwar hat Helmut Sallmann mit großem Erfolg fünf Broschüren mit einer Auflage von rund 2500 Stück heraus gebracht, die diverse Einzelthemen aus dem Forstwald behandeln.
Diese aber in einem Buch zusammenzufassen, an diese Arbeit hat sich bisher keiner gemacht. "Es findet trotz aller Globalisierung eine Rückbesinnung auf die Heimat statt. Diesen Trend möchte ich mit dem Buch unterstützen", erklärt der Historiker.
Der neue Vorsitzende des Bürgervereins, Markus Bartsch, der das erste Exemplar des Buchs erhalten hat, lobt die Akribie und das Engagement von Helmut Sallmann. "Wenn jemand solch eine Chronik erstellen kann, dann sind Sie es", lobt Bartsch das faszinierende Wissen von Sallmann über den Forstwald. Zunächst ist die Forstwald-Chronik in einer Auflage von 900 Stück erschienen. "Material für ein weiteres Buch hätte Helmut Sallmann ganz gewiss", meint Bezirksvorsteher Hans-Josef Ruhland.