Das Stellwerkhaus in Forstwald ist verwaist
Der Plan, das Bahngebäude am Übergang Stockweg zu nutzen, scheitert am Veto der Verwaltung. Der Besitzer taucht ab.
Forstwald. Seit Monaten gammelt das alte Stellwerkhaus am Bahnübergang im Kreuzungsbereich Stockweg / Hochbendweg / Spechtweg / Plückertzstraße vor sich hin. Eigentümer der Immobilie ist seit dem Sommer Gottfried Stalpers, der bereits im Juli einen ersten Bauantrag gestellt hatte, um in dem Gebäude zu wohnen. Pläne, die ein großes Atrium vorsahen, waren bereits erstellt. "Der Lärm und die Erschütterungen durch die Züge sind mir egal", sagt der Meerbuscher.
Eine Genehmigung erhielt Stalpers aber nicht. Seinen ersten Antrag lehnte die Verwaltung im Oktober ab. "Es liegt für das Gebiet kein Baurecht vor. Es handelt sich laut Bebauungsplan offiziell um eine Verkehrsfläche", erklärt Udo Rodig, Leiter des Fachbereichs Bauaufsicht. Daraufhin stellte Gottfried Stalpers vor zwei Wochen einen Antrag auf eine Planänderung.
Allerdings wird auch dieser Antrag kaum eine Chance auf eine positive Antwort haben, erklärt Thomas Visser. "Es ist nach dem öffentlichen Baugesetzbuch faktisch nicht möglich, an dieser Stelle Wohnbebauung zuzulassen", sagt der Planungsdezernent.
Selbst wenn Gottfried Stalpers schriftlich erklärt, knapp einen Meter neben den viel befahrenen Bahnschienen wohnen zu wollen, reicht dies aus Sicht der Verwaltung nicht aus. "Eine Baugenehmigung muss für jedermann gültig sein. Wir bekommen aber an dieser Stelle den Widerspruch zwischen Bahnlärm und Wohnbebauung nicht gelöst", meint Visser. Auch die Sicherheit muss zu jeder Zeit gewährleistet sein, was allerdings aufgrund des Projekts Eiserner Rhein und möglicher Gefahrguttransporte kaum zu realisieren ist.
Selbst eine gewerbliche Nutzung, die der Bauherr nach dem Nein für die Nutzung als Wohnung geplant hatte, scheint so gut wie ausgeschlossen. Visser wundert sich, dass der Antragsteller nicht vor dem Kauf des Objektes Kontakt mit der Verwaltung aufgenommen hat. Was Gottfried Stalpers nun mit dem Haus vorhat, war nicht zu erfahren. Der Meerbuscher ist seit Tagen für die WZ nicht erreichbar.
In der Nachbarschaft befürchtet man nun, dass das Stellwerkhaus und das Grundstück drumherum weiter verfallen und als Müllhalde missbraucht werden. "Es ist eine bodenlose Frechheit von allen Beteiligten, dass hier seit Monaten nichts passiert", sagt Birgit Gerdes, die auf der Straßenseite gegenüber das Forstwald-Office betreibt und dort auch wohnt. Ihre Katzen bringen regelmäßig Ratten von dem Gelände mit.
Dass direkt vor dem alten Bahngebäude drei Glascontainer stehen, mache die Situation nicht einfacher. "Ich werde regelmäßig morgens um 7 aus dem Bett geworfen von Leuten, die dort Flaschen einwerfen. Bei den Mieten, die wir hier auf der Straße zahlen, ist das ärgerlich", sagt Gerdes.