Der Solist, der kaum zum Zuge kam
Orgelmusik von Joseph Haydn erklang in der Pfarrkirche Maria-Waldrast. Es war das erste große Konzert für das neue Gerät.
Forstwald. An den 200. Todestag des Komponisten Joseph Haydn erinnerte Heinz-Peter Kortmann mit zwei Orgelwerken, bei denen sich die gerade vor einer Woche eingeweihte Orgel in der Pfarrkirche im Forstwald einem breiten Publikum präsentieren konnte.
Wie gut der Standort des neuen Instruments neben dem Altarraum gerade für das Zusammenspiel mit anderen Musikern ist, bewiesen die Chorgemeinschaft und das Orchester St. Josef & Maria-Waldrast und die Solisten Debra Hays (Sopran), Amelie Dembski (Alt), Markus Heinrich (Tenor) und Erik Kirchhoff (Bass).
Ein seltenes Vergnügen für Orgelkonzerte liegt für das Publikum zusätzlich darin, dass es während der Aufführung dem Organisten auf die Finger schauen kann. Dies sollte sich gerade bei der Großen Orgelsolomesse als vorteilhaft erweisen. Bei der Bezeichnung "Orgelsolomesse" lag es nahe, ein großes Klangvolumen und umfangreichere Solopartien zu erwarten. Doch das ist in der Epoche der Klassik und somit bei Haydn gar nicht üblich.
Die Orgel stützt harmonisch das Spiel des Orchesters und den Gesang; zu eigenen virtuosen Höhenflügen bekommt sie keine Gelegenheit. Fast immer muss sie sich im Hintergrund halten, häufig glaubt man, sie gar nicht zu hören. Erst im abschließenden "Agnus Dei" blitzt beim "Dona nobis pacem" etwas vom richtigen Solospiel durch.
Welches Verständnis man in der Mitte des 18. Jahrhunderts von der Orgel hatte, zeigte sich auch deutlich in Haydns Orgelkonzert Nr. 1, das den Abend einleitete. Hierbei trat die Orgel "nur" als ein gleichberechtigtes Instrument zu denen des Kammerorchesters auf; auch hier gab es keine Dominanz oder solistischen "Extratouren".
Haydn-Musik ist für Organisten wohl nicht die Gelegenheit zu großen Auftritten. Es war jedoch nur ein Versehen, dass der Organist des Abends im ausführlichen Programmheft vergessen wurde. Sein Name sei hier nachgetragen: Henning Dembski.