Kempener Feld: Gelbe Müllsäcke am Naafi-Shop ärgert die Anwohner
Der ehemalige Einkaufsmarkt der Kaserne verkommt immer mehr zum Drecksloch, sagen die Nachbarn.
Krefeld. "Wenn wir Besuch bekommen, dann sage ich, er soll am Müllberg abbbiegen", sagt Günter Köhnen. Dem Anwohner der Kempener Allee ist die Ansammlung von gelben Säcken am Zaun des alten Naafi-Shops einfach peinlich. Vor zwei Jahren hat der Entsorger HML (Handel Marketing Logistik) 104 Haushalten rund um den Shop die gelben Tonnen entzogen.
Grund war die ständige falsche Befüllung. Zum Beispiel ist Restmüll in den Tonnen gelandet. Als Ersatz gab es gelbe Säcke. Die stapeln sich jetzt an der Einfahrt zur Wohnsiedlung.
Alle zwei Wochen wird der Plastikmüll eingesammelt. Am Vorabend sollen die Säcke an der Straße stehen. "Oft liegen sie schon viel früher, manchmal sogar kurz nachdem die Müllwagen hier waren, wieder am Zaun. Und keiner fühlt sich zuständig", klagt Köhnen. Die Lagerung der Säcke bis zum nächsten Abholtermin könnte höchstens im Keller geschehen, weiß auch Bahar Bozan von der zuständigen Hausverwaltung Franz van Stephoudt aus Weeze. Doch daran halten sich die Anwohner nicht.
Seit rund zehn Jahren ist der Naafi-Shop - ein zur mittlerweile stillgelegten Kaserne gehörende Einkaufsmarkt - schon geschlossen. Das Gelände ist von einem Bauzaun umgeben, der nun als kleine Müllhalde genutzt wird. "Das Gelände wurde einfach dem Verfall freigegeben", sagt Köhnen.
Und tatsächlich sprießt das Unkraut in rauen Massen. Die gelben Säcke tun nun ihr Übriges zum schlechten Gesamtbild. "Als wir noch die Tonnen hatten, gab es das Problem nicht", sagt Bozan von der Hausverwaltung. Die wurden von den Bewohnern aber falsch befüllt.
"Die gelben Säcke sind transparent, da können wir besser sehen, was drin ist. Es ist schon vorgekommen, dass in den Tonnen ganze Motoren entsorgt wurden", sagt HML-Geschäftsführer Heino Eickes. Für ihn liegt die Schuld am den Müllmisere bei den Anwohnern: "Wir holen regelmäßig die Gelben Säcke ab. Wenn sie schon Tage vorher an der Straße stehen, ist es nicht unsere Schuld."
Die Hausverwaltung hingegen fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen. "Wir haben uns Vermittlungshilfe erhofft. Schließlich ist die Stelle ein Schandfleck für Krefeld", sagt Bozan. Die Stadt hingegen verweist auf das Bundesvermögensamt als Besitzer des Grundstücks. "Wir haben die Hausverwaltung mehrfach darauf hingewiesen, dass es nach einem Jahr die Möglichkeit gegeben hätte, die Gelben Tonnen wieder zu beantragen", sagt Stadtsprecher Dirk Senger. Ein solcher Antrag ist aber nie bei der HML eingegangen. "Wir wussten das nicht. Sonst hätten wir die Tonnen beantragt. Das Problem wirft ja auch ein schlechtes Licht auf uns als Hausverwaltung", sagt Bozan.