Die Schlittschuhe haben einen Ehrenplatz

Irmgard Borgmann drückte sich an der Schaufensterscheibe des Spielwarengeschäfts die Nase platt.

Forstwald. Irmgard Borgmann kann sich noch sehr gut an die Weihnachtsfeste in ihrer Kindheit erinnern — an das Spielwarengeschäft an dessen Fenstern sie sich die Nase platt drückte und an das geschäftige Treiben am Heiligen Abend.

Irmgard Borgmann erzählt: Ich wohnte mit meiner Oma, meinem Opa und meinen Eltern in einem alten Haus in Kevelaer. In der Adventszeit war Kevelaer wunderschön, die große Tanne auf dem Kapellenplatz, die beleuchteten Schaufenster der Geschäfte und das große Spielwarengeschäft am Bahnhof. Dort drückte ich mir immer die Nase platt. Es gab nur diesen einen Laden, der Kinderherzen höherschlagen ließ.

Wir hatten eine große Wohnküche. Dort spielte sich der Alltag ab. Das Wohnzimmer wurde nur am Wochenende benutzt und beheizt. So wie in Krefeld am Heiligen Abend häufig Kartoffelsalat und Würstchen auf den Tisch kommen, so war das bei uns das Kaninchen.

Zu dieser Zeit hatten wir noch keinen Kühlschrank und so hing das Kaninchen an einem Nagel an der Außenwand des Küchenfensters. Es war so kalt, dass wir sehr oft Eisblumen an den Fenstern hatten. Tage vor Weihnachten war ich immer krank, es muss die Aufregung gewesen sein. Mit Rotbäckchensaft wurde ich wieder aufgepäppelt.

Am 24. Dezember war meine Mutter immer den ganzen Tag in der Küche beschäftigt. Mein Vater und ich machten uns dann auf den Weg in die schon verlassene Stadt. Ich musste beschäftigt werden, denn der Tannenbaum wurde geschmückt, und die Geschenke wurden versteckt.

An dem Weihnachtstag, an den ich mich besonders gut erinnere, lag Schnee, sehr viel Schnee. Mein Vater und ich stapften durch die Schneemassen. Auf dem Kapellenplatz stand die große Tanne hell erleuchtet. Wir bogen in die Basilikastraße ein, und kamen dann an dem Schaufenster von dem Spielwarengeschäft am Bahnhof an. Ich war schon sehr unruhig, und als dann in dem Haus daneben ein Weihnachtslied gesungen wurde, wollte ich so schnell wie möglich wieder nach Hause.

Die Puppen, die damals unter dem Christbaum lagen, habe ich immer noch, von dem Puppenwagen gibt es noch Fotos und meine Schlittschuhe haben einen Ehrenplatz. Später bekam ich ein Tonbandgerät geschenkt. Ständig wurden die Hitparaden aufgenommen, und wehe es kam jemand in das Wohnzimmer und machte Geräusche. Red