Ein großes Klassenzimmer unter freiem Himmel
Das Berufskolleg Kaufmannsschule hat seinen völlig neu gestalteten Schulhof präsentiert.
Krefeld. Bei den Entwurfsüberlegungen haben die Schüler mitgemacht. Sie haben vom Dach ein Video gedreht: Wie wird der Raum genutzt? Dann wurde entschieden, geplant, gebaut. Jetzt ist der Schulhof des Berufskollegs Kaufmannsschule am Neuen Weg 121 mit insgesamt über 2000 Schülern an diesem Standort fertig: konzipiert als Lernort im Freien.
An den Kosten von über 400000 Euro hat sich der Förderverein mit 30000 Euro beteiligt. Dessen neue Vorsitzende, Sabine Haberland, Ausbildungsleiterin der Sparkasse, die ihre "Schäfchen" zur Kaufmannsschule schickt, ist vom Ergebnis begeistert.
Doris Törkel, die Leiterin des Fachbereichs Grünflächen, erklärt bei einer kleinen Feier die Grundidee: "Erwachsene wie die Schüler dieses Kollegs haben einen anderen Anspruch auf Freiraum als Erstklässler. Deshalb stehen die kommunikativen Elemente im Vordergrund. Das ist ein großes Klassenzimmer unter freiem Himmel."
So hat der Ingenieur Wolfgang Mueller aus Willich, der auch schon die Landesgartenschau in Mülheim durchgeplant hat, Sträucher und übermächtiges Grün weggeschnitten, die den Blick auf die Schule verstellten, Ellipsen, Rondelle und andere Sitzmöglichkeiten eingebaut, das Gefälle genutzt, rostige Stahlstelen mit großen Buchstaben aufgestellt, den Hof breit zur Ecke der Westparkstraße hin geöffnet und damit das Problem "Rauchen außerhalb des Schulgeländes" zu lösen versucht.
Ein Lichtkonzept lässt den Schulhof, der mit Platanen besetzt ist, auch an Winterabenden noch wirken, wenn nichtschulische Gruppen die Räume nutzen. "Hier hat es angefangen", erklärt Doris Törkel am kleinen Bambuswald im nördlichen Bereich: "Bei der ersten Besichtigung waren sich alle einig: Das zugewucherte Wasserbecken muss weg."
Die Edelstahlplastik "Wind" des Meerbuscher Künstlers Will Brüll wurde neben dem Bambus wieder sichtbar aufgestellt. Der alte kleine Innenhof mit seinen maroden Waschbetonlatten aus den 50er Jahren, der geschlossen ist und für den jetzt das Geld nicht mehr reichte, steht nach Bekunden von Rainer Hendrichs, dem Fachbereichsleiter Schule, auf der Prioritätenliste ganz oben. Der kommissarische Schulleiter Wolfgang Höllrigl freut sich, dass nach den Hauptarbeiten in den Sommerferien 2008 jetzt die Restarbeiten komplett abgeschlossen sind: "So erhält der Satz Nach den Ferien ist vor den Ferien’ eine neue Bedeutung."
Sein Stellvertreter John-Frederik Urban berichtet: "In der Ellipse haben kürzlich schon die Abiturienten ihren Erfolg gefeiert."