Krefeld Forstwald: Flüchtlinge ziehen bald in Notunterkunft
Derzeit richten die Malteser das Camp auf dem Forstwalder Kasernengelände ein.
Krefeld. Am Sonntag wurde in Forstwald die Notunterkunft der Bezirksregierung für maximal 1000 Flüchtlinge an den Maltester-Hilfsdienst als Betreiberorganisation übergeben. Wie Frank Lüttges, Malteser-Geschäftsführer, mitteilte, rechnet er mit dem Einzug erster Bewohner „frühestens Mitte des Monats“. Die Entscheidung darüber trifft die Bezirksregierung in Arnsberg, die im Land NRW die Flüchtlinge verteilt.
Bis dahin, so Lüttges, laufen die Arbeiten für die Innenausstattung im Camp. „Von den Maltesern werden derzeit die Betten in den vier Schlafbereichen aufgebaut und bezogen. Es werden noch Leitungen verlegt, die EDV-Anlage eingerichtet, der Kranken- und Küchenbereich aufgebaut und ausgestattet, Trinkwasserproben getestet und Spinde für die Mitarbeiter angeliefert.“
Es werde auch einen Tag der offenen Tür für Interessierte vor der Inbetriebnahme geben, kündigt Lüttges an. „Allerdings entscheidet die Bezirksregierung über den Termin. Der liegt noch nicht fest.“
Weitgehend fertig aufgebaut sind vier große Leichtbauhallen als Unterkünfte für je 250 Bewohner mit vorgelagerten Sanitärbereichen, ausreichend WC-, Dusch- und Büro-Container, ein Kranken- und Sanitätsbereich, ein Lager- und Empfangsbereich, eine Kleiderkammer, ein großer Aufenthaltsbereich, Gebetsräume sowie eine Kantine. Vorgesehen sind auch eine Kindertagesstätte sowie ein Frauentreff. Der Zugang und die Zufahrt erfolgen vom Stockweg. Obwohl die Unterkunft ein Projekt des Landes sei, werde auch die Stadt alles tun, „damit das gut funktioniert“, hat Oberbürgermeister Frank Meyer zugesagt.
Ähnlich äußerte sich auch der Bürgermeister aus dem benachbarten Tönisvorst, Thomas Goßen, der bekannte, dass er sich die Unterkunft im Forstwald nicht gewünscht habe, aber bereit sei, an vernünftigen Lösungen mitzuarbeiten: „Es wird nicht jeden Tag die Sonne scheinen, aber wir müssen auf die Menschen zugehen.“ Die Bürgervereine Forstwald und Holterhöfe, die Evangelische Johannesgemeinde und die Katholische Gemeinde Maria Waldrast haben mit anderen Vereinen einen Runden Tisch gebildet und auf ihren Internetseiten Einzelheiten zur Unterbringung und Betreuung veröffentlicht.
Zur Zeit sind folgende Organisationen und Ansprechpartner beteiligt: Pfarrerin Sylvia Pleger, Evangelische Kirche, Michael Beilmann, Bürgerverein Holterhöfe, Michael Gobbers, Bürgerverein Forstwald.
Die Unterkunft in Forstwald ist eine Erstaufnahmeeinrichtung des Landes NRW, in der die Flüchtlinge nur für wenige Wochen verweilen. Von hier aus werden sie anschließend in verschiedene Kommunen in NRW zugewiesen.
Für die Neuankömmlinge gibt es zur Begrüßung ein Hygienepaket mit den wichtigsten Utensilien. Jeder erwachsene Flüchtling erhält 30 und jedes Kind 15 Euro Taschengeld pro Woche.
Ein erster Gesundheits-check wird bei Ankunft der Bewohner durchgeführt. Die Gesundheitsstation ist rund um die Uhr besetzt. Die Reinigung in den Räumen erfolgt durch die Flüchtlinge, die Verkehrsflächen übernimmt eine Reinigungsfirma.
Etwa 60 bis 70 Fachkräfte unterstützen die Flüchtlinge im sozialen, gesundheitlichen und krankenpflegerischen Bereich. Für die Flüchtlingsunterkunft wird ein Sicherheitskonzept (Brandschutz und Evakuierung) durch ein externes Ingenieurbüro, in Abstimmung mit der Feuerwehr, der Bezirksregierung in Düsseldorf und den Maltesern erarbeitet.
Jeder Flüchtling erhält eine Identitätskarte, die bei freiem Zugang und der Rückkehr registriert wird. Es gibt eine Nachtruhe in den einzelnen Schlafsälen, die bestmöglich nach Religion, Ethnien und Geschlecht getrennt sind.
Wichtig für Menschen, die sich als Betreuer engagieren möchten: Da das Gelände sicherheitsbegrenzt ist, benötigt jeder ein erweitertes Führungszeugnis. Der Zugang ist ausschließlich nach Genehmigung durch die Bezirksregierung beziehungsweise den Malteser Hilfsdienst möglich.