Geologischer Dienst: Heizen mit Krefelds Untergrund
Beim Tag der offenen Tür herrschte beim Geologischen Dienst NRW großer Andrang. Thema war unter anderem die Erdwärme-Heizung.
<strong>Krefeld. "Wir wollen zeigen, dass der Untergrund nicht nasskalt, matschig und grau ist, sondern schön, spannend und ästhetisch", erklärt Umweltingenieur Gerd Hornig. Und so hat er seinen Tisch mit bunten Sanden zum Anfassen gleich am Eingang des Geologischen Dienstes aufgebaut. Besonders die Kinder sind begeistert dabei, wenn es darum geht, beim Tag der offenen Tür der Landeseinrichtung am Sonntag mit den feinen Körnern bunte Schichtbilder in kleinen Gläsern zu erschaffen. Und damit sich die Sande nicht mischen, müssen die Gläser gelegentlich auf den Tisch geklopft werden. Viele Erwachsene staunen darüber, dass die farbenfrohen Bodenproben ohne Ausnahme aus Nordrhein-Westfalen stammen. Der Krefelder Boden sei allerdings eher lehmig, so Hornig.
Der elfjährige Hobbysammler Jonathan Briese lässt gerade seinen Steinfund aus Haltern vom Experten bestimmen. Zusammen mit seinem Vater ist er eigens aus Gladbeck angereist. "Ich habe schon mit drei Jahren gesammelt", erzählt er. "Mich hat überrascht, dass das in dem Stein dort kein Fossil, sondern eine Eisenablagerung war." Er freut sich außerdem über die Bodenprobe, die er mitnehmen darf.
Dauerbrenner beim Publikum ist die Beratung über Geo-Thermie für Hausbesitzer. Krefeld biete recht gute Chancen, die eigenen vier Wände kostengünstig mit Erdwärme zu versorgen, so Dorothea Tenckhoff-Maltry von der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit.
Neu ist in diesem Jahr der Stand, an dem der Geologe Dr. Heinrich Heuser Mineralwässer verkosten und bewerten lässt. "Du musst das Wasser hinten auf der Zunge hin- und herrollen", rät er dem neunjährigen Tester. Der leicht bittere Geschmack des einen Wassers rührt von Gipsauslösungen her, während das Wasser mit dem mild-neutralen Geschmack vulkanischen Ursprungs ist. Das Krefelder Wasser liege im Geschmack zwischen dem milden und dem hart-mineralhaltigen.
Auch der Physiker Dr. Klaus Lehmann kann sich über den Andrang bei den Führungen durch die Erdbebenabteilung nicht beklagen. "Es kommen sehr viele und sehr interessante Fragen von der Erdbebenentstehung bis hin zu den technischen Details", sagt er. In dem kleinen Raum in der ersten Etage laufen die Daten von 13 Stationen im Gebiet der ganzen niederrheinischen Bucht zusammen. Auf einem der Computer ist der Ausschlag eines Messgeräts zu sehen. "Das war ein LKW. Das muss man herausfiltern", erklärt Lehmann. Seit 1980 hat die Zentrale über 1000 echte Beben ermittelt. "Der Großteil ist für den Menschen nicht spürbar", erläutert der Physiker. Das stärkste Beben fand 1992 in Roermond mit einer Stärke von 5,6 statt. Krefeld sei nicht besonders gefährdet, so Lehmann. In der Erdbebenzone 0 bis 1 seien auch keine besonderen Maßnahmen für den Häuserbau notwendig.