Kempener Feld: Kleingärtnern wird der Saft abgedreht

Stadt hat 72 Jahre die Wege in der Anlage Uhlenhorst beleuchtet. Jetzt sind die Leitungen gekappt.

Krefeld-Kempener Feld. Auf dem ersten Blick ist das Leben auf dem Kleingartengelände Uhlenhorst zwischen Ottostraße und der Horkesgath so wie auf allen anderen Siedlungen im Stadtgebiet: Bunte Gartenzwerge lächeln den Besucher an, große Steingrille warten darauf, benutzt zu werden, die Lauben der Kleingärtner sind top in Ordnung. Aber das Kleingartenidyll im Kempener Feld ist in Gefahr.

Das Tiefbauamt der Stadt Krefeld hat in dieser Woche den Strom für die Lampen an den öffentlichen Wegen der Gartensiedlung abgedreht. "Die Anlage besteht seit 1937. Seit Anfang an hat die Stadt Krefeld die Beleuchtung unserer Wege übernommen", sagt Heinz Fehmer, der seit mehr als 30 Jahren einen Kleingarten gepachtet hat und von Beginn an im Vorstand des Vereins tätig ist.

"Es ist abends stockfinster hier, ich habe Angst", sagt Eva Grandao, erste Vorsitzende des Kleingartenvereins. Drei Pächter, die älter als 80 Jahre sind und alle gehbehindert sind, trauen sich nicht mehr auf das 45000 Quadratmeter große Gelände, auf dem sich 80 Gartenparzellen befinden.

Bereits am 11. September 2008 hatte Tiefbauamtsleiter Hartmut Könner in einem Schreiben mitgeteilt, die Stadt wolle die Strom- und Wartungskosten für die 16 Lampen nicht mehr übernehmen. Der Brief ging allerdings an eine Erbengemeinschaft, der das Gelände gehört. Als der Vereinsvorstand Anfang Dezember vom Brief erfuhr, vereinbarten die Beteiligten ein Treffen am 20. Januar im Stadthaus.

"Dort wurde vereinbart, dass wir eine Auflistung der Betriebskosten für die Lampen erhalten", berichtet Fehmer aus dem Gespräch. Diese sei aber trotz mehrfacher Nachfrage schriftlich nie eingegangen. "Wir wären bereit gewesen, die Kosten von etwa 2000 Euro jährlich auf die 80 Pächter umzulegen", sagt Eva Grandao. Trotzdem kappten die Stadtwerke im Auftrag des Tiefbauamtes nun die Leitungen.

Fachbereichsleiter Hartmut Könner verteidigt die Abschaltung. "Früher, als es der Stadt finanziell besser ging, ist man bei solchen Vorgängen großzügig gewesen. Vieles ist stillschweigend abgelaufen und wir können Genehmigungen heute nicht mehr nachvollziehen. Es gibt zahlreiche Privatwege, die noch von der Stadt beleuchtet werden, was wir sukzessive abstellen werden. Dazu sind wir wegen der neuen Haushaltsführung verpflichtet."

Dass die Stadt Stromkosten für Lampen an Wegen durch ein Privatgelände nicht mehr zahlen will, ist nachvollziehbar. Wenn allerdings Zusagen - in diesem Fall die Auflistung der Betriebskosten - nicht eingehalten werden, obwohl sie zwingend notwendig sind, dann ist der Ärger der Kleingärtner verständlich.

Selbst wenn es Sünden der Vergangenheit sind, die dem Stadtsäckel weh tun, dürfen die Beteiligten heute nicht darunter leiden.