Tackheide Neues Baugebiet bereitet Bürgern in Tackheide Sorgen

Benrad-Süd · Mehr als 200 Besucher kamen zu einer Info-Veranstaltung des Bürgervereins zum Planungsvorhaben „Alte Gladbacher Straße/östlich Tackheide“. Zustimmung gab es keine.

 Die Fläche des geplanten Baugebiets aus der Vogelperspektive. Rechts der Hauptfriedhof.

Die Fläche des geplanten Baugebiets aus der Vogelperspektive. Rechts der Hauptfriedhof.

Foto: Stadt Krefeld

Mit so viel Resonanz hatte Werner Lennackers, Vorsitzender des Bürgervereins Tackheide, wahrlich nicht gerechnet: Mehr als 200 Besucher kamen zu einer Info-Veranstaltung ins Billardheim an der Tackheide. Dort informierte der Verein mehr als zwei Stunden lang über das mögliche Baugebiet Alte Gladbacher Straße/östlich Tackheide. Das Ergebnis war aus Sicht von Werner Lennackers eindeutig: „Positives zu dem Vorhaben habe ich nicht gehört, sondern nur Sorgen.“

Auf einer Fläche von 14,5 Hektar sollen 400 bis 500 Wohneinheiten für etwa 1250 Bewohner entstehen. Das hatte Bezirksvorsteher Klaus Menzer (SPD) kürzlich im Gespräch mit der WZ erläutert. Und schon damals erklärt: „Es könnte Probleme mit der Verkehrserschließung geben.“ Dies war bei der Versammlung tatsächlich ein Punkt, der den Bürgern Sorgen bereitete.

Vereinsvorsitzender
stellte die Planung vor

Im Rahmen einer Powerpoint-Präsentation stellte Werner Lennackers die „Knackpunkte“ aus Sicht des Vereins dar. So nehme schon jetzt der Schleichverkehr über „Zur Alten Schmiede“ und Alte Gladbacher Straße zu. Eine Öffnung der bisher an der Bahnlinie endenden Vorster Straße zur Erschließung des neuen Baugebiets, wie es geplant sei, „würde zusätzlichen Verkehr erzeugen“. Auch der Lkw-Verkehr, der bisher kaum in der Lage sei, das „Nadelöhr“ Alte Gladbacher/Bahn zu passieren, werde dann zunehmen. In Alt-Tackheide (rund 2000 Bewohner) seien die Straßen schmal, Bürgersteige fehlten. Noch mehr Autos könnten diese Straßen nicht verkraften. Auch der Bürgerverein Lehmheide sehe das Vorhaben kritisch, da über die Vorster Straße dann auch dorthin mehr Verkehr fließen werde, berichtete Lennackers.

Sorgen machen sich die Anwohner auch darüber, dass in ihrer Nachbarschaft ein sozialer Brennpunkt entstehen könnte. Grund: Das Areal werde mit bis zu 500 Wohneinheiten sehr dicht bebaut. „Bei uns gibt es pro Einwohner 325 Quadratmeter – im Neubaugebiet werden es nur 116 sein“, rechnete der Vereinsvorsitzende vor. „Das wäre das am dichtesten bebaute Wohngebiet im Krefelder Außenbereich.“ Am Rande der Versammlung sei schon von „Käfighaltung“ die Rede gewesen.

Lennackers glaubt zu wissen, warum so dicht gebaut werden soll: Die Sanierung von zwei Altlasten (ehemalige Dachpappenfabrik und Teersee) koste viel Geld, das anschließend erst einmal verdient werden müsse. „Das muss sich rechnen.“

Zu Wort kamen am Abend auch besorgte Vertreter von Vereinen. So würden viele Kleingärtner ihr Gärten ebenso verlieren wie der Boule-Club seine Heimat. „Sie alle möchten wissen, was mit ihnen dann passieren soll“, berichtet Lennackers.

Alle Fraktionen waren am Abend vertreten, hörten sich die Sorgen der Anwohner und des Vereins an. Von der Stadtverwaltung dagegen sei trotz Einladung niemand erschienen, so der Vorsitzende des Bürgervereins.

Schon am Donnerstagabend stand die Auslobung eines städtebaulichen Wettbewerbs im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens Alte Gladbacher Straße/östlich Tackheide auf der Tagesordnung des Ausschusses für Stadtplanung. Im Rat wird nächste Woche darüber diskutiert. Wie Werner Lennackers berichtet, werde sich der Bürgerverein jetzt erst einmal die Diskussionen anhören und erst danach über das weitere Vorgehen entscheiden.

Bisher hat nur die SPD mit einem ganzen Antragspaket ein klares Bekenntnis zu dem B-Plan abgegeben. Ihre Zielsetzung ist dabei nach eigenem Bekunden ein moderner und nachhaltiger stadtplanerischer Ansatz, „der nicht nur nachhaltige, ökologische und soziale Aspekte miteinander verbindet, sondern auch innovative Konzepte zur Optimierung von Gemeinschaft und Lebensqualität sowie ein ausdifferenziertes Angebot an bedarfsorientierten Quartiersinfrastrukturen“ prüfe und umsetze.