Politik lehnt Schützenfest ab
Die Vertreter des Bezirks sprechen sich einstimmig gegen den Stadtgarten als Veranstaltungsort aus.
Krefeld. Mehr als 20 E-Mails sowie unzählige Telefonanrufe hat Hans-Josef Ruhland, Vorsteher im Westbezirk, in den vergangenen Tagen zum Thema Stadtschützenfest im Stadtgarten erhalten. "Das Thema polarisiert. Eine Lösung des Problems gibt es dadurch noch lange nicht", stellte Ruhland am Mittwoch in der Sitzung der Bezirksvertretung West in der Villa K. fest. Das Gremium sendete nach unerwartet kurzer Diskussion einstimmig das politische Signal: Wir lehnen die zweieinhalbtägige Großveranstaltung der Schützen Ende August im Stadtgarten ab.
Am Rande der Sitzung wurden erstmals Details des Festes bekannt. Ausgeguckt von der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Schützenvereine (AKS) ist eine Rasenfläche im nördlichen Teil des Parks vor dem Landgericht am Nordwall. 30 mal 60 Meter, also 1800 Quadratmeter groß, soll das Zelt sein. Hinzu kommen ein Toilettenwagen und ein Bierstand vor dem Zelt. Eine üppige Kirmes ist nicht geplant. Dennoch befürchten alle Bezirksvertreter unisono erhebliche Schäden für den ohnehin vernachlässigten Stadtgarten.
"Der Substanzverlust ist an vielen Stellen des Stadtgartens zu sehen. Eine Großveranstaltung würde diesen beschleunigen", sagte Günther Porst (FDP), der den Sprödentalplatz empfiehlt. Ralf Krings (UWG) hatte sogar bereits festgestellt, dass der Platz an der Uerdinger Straße am geplanten Veranstaltungswochenende noch nicht belegt sei. Axel Heimendahl (Grüne) macht sich vor allem Sorge um das Park- und Verkehrschaos und lehnt den als Alternativstandort ins Spiel gebrachten Kaiser-Wilhelm-Park ebenfalls ab. "Auch dabei handelt es sich um eine schöne Parkanlage", sagte Heimendahl. "Die Veranstaltung kann auf jedem Festplatz in jedem Stadtteil stattfinden. Aber nicht im Stadtgarten", betonte Klaus-Dieter Menzer (SPD). Auch der Bürgerverein West bekräftigte am Mittwoch das Nein zum Stadtgarten, vor allem, weil die gesamte Infrastruktur fehle.
Eine endgültige Entscheidung fällt nun am Dienstag, 11. Mai. Dann treffen sich Vertreter der AKS, der Stadt, der Bezirksvertretung, des Bürgervereins West und direkte Anwohner, um die Sachlage zu diskutieren. Noch beharre die AKS auf den Stadtgarten, hieß es am Mittwoch.