Quartett zeigt gewagte Artistik auf dem Rad
Die Sportler des RV 1900 nehmen an der Deutschen Junioren Meisterschaft in Nufringen teil. Dafür trainieren sie hart.
Kempener Feld. Unter dem geschulten Auge ihrer Trainerin Bettina Paschke drehen die Jugendlichen ihre Runden in der Turnhalle Girmesgath. Stellen sich mit dem Fahrrad auf die Hinterreifen und drehen sich freihändig um die eigene Achse oder fahren parallel auf dem Rückrad nebeneinander her. Kunstradfahren nennt sich die sportliche Disziplin, die Jan Rodemark (15), Franziska Paul (15), Sophie Rodemark (16) und Lukas Hirthe (15) nicht nur mit Leidenschaft, sondern auch sehr erfolgreich betreiben.
Gerade erst hat das Quartett das Ticket für die Deutsche Junioren Meisterschaft der Kunstradfahrer vom 26. bis 28. April in Nufringen/Baden-Württemberg gelöst. Beim Halbfinale in Schwanewede traten 100 Mannschaften an, einzig ein Team vom Bodensee war besser als die Krefelder, die es bei der Deutschen Junioren Meisterschaft jetzt ganz nach oben aufs Siegerpodest schaffen wollen.
Bereits seit vier Jahren arbeitet das Vierergespann mit Trainerin Bettina Paschke zusammen. Inzwischen seien Schüler und Trainerin eine eingeschworene Truppe, sagt Jan Rodemerk, der über seine Schwester zum Sport gekommen und dabeigeblieben ist: „Wir sind einfach gutes Team. Und der Sport macht Spaß.“ Das sieht Schwester Sophie ähnlich. „Toll ist, dass wir uns immer verbessern können und permanent neue Übungen lernen“, sagt sie. Angst, sich bei gewagten Figuren zu verletzten, habe sie nicht. Zwar könne es passieren, dass man stürzt, „aber dann muss man einfach wieder aufstehen und weitermachen.“
Pro Saison, die von Januar bis Mai dauert, nimmt das Quartett an rund zehn Turnieren teil. Das Programm stellt die Trainerin zusammen, das Team fährt die Kür dann auf jedem Turnier. „Darum sind Ranglisten- und Pokalturniere gute Übungen“, erklärt Paschke. Wenn alles glatt läuft, können die Jugendlichen mit dem derzeitigen Programm 135,50 Punkte erzielen. „Beim letzten Wettkampf haben wir davon 114 Punkte ausgefahren.“
Eine sehr gute Leistung, denn die Kampfrichter sind streng. Gefahren wird in einem 15 mal 12 Meter großen Rechteck und zwei Kreisen mit vier und acht Metern Durchmesser. Darin präsentieren die Radler die Kür, die eine vierköpfige Jury nach Art der Übung, Körperhaltung und Synchronität beurteilt. Um die Jury bei den Turnieren, die in den nächsten zwei Wochen in Willich anstehen, zu überzeugen, steigen die Jugendlichen zweimal pro Woche für zwei Stunden aufs Rad.
Obwohl der Sport immer beliebter wird, weiß Trainerin Paschke noch nicht, ob sie noch ein weiteres Team aufbaut. Die vier Schützlinge um Mannschaftskapitänin Franziska machten ihr momentan einfach so viel Freude. Und auch der Kontakt zu den Eltern sei gut.
„Wir fahren meist gemeinsam zu Turnieren. Da muss das Klima stimmen.“ Sie und das Team wollen sich jetzt auf die laufende Saison konzentrieren: „Aber ein Programm für die nächste habe ich schon fast im Kopf“, sagt Paschke.