Schicksbaum: Internationaler Bund springt als Träger ab
Den Betrieb des geplanten Bürgerhauses kann die Organisation finanziell nicht stemmen.
Schicksbaum. "Wir können kein Geld mitbringen", sagt Christof Räuschel, Verbundgeschäftsführer NRW des Internationalen Bunds (IB). Seine Organisation hatte bereits im April von der Steuerungsgruppe für den Bau des Bürgerhauses in Schicksbaum den Zuschlag erhalten und sollte Träger des neuen Jugend- und Begegnungszentrums Schicksbaum werden.
Nun hat der IB seine Bewerbung zurückgezogen. Der Grund: Kein Geld. Man sei sich in den Verhandlungen mit der Stadtverwaltung nicht einig geworden, so Räuschel. Der IB habe eine 100-prozentige Kostendeckung erwartet, die die Stadt jedoch nicht gewährt. Es sei üblich, dass sich die Träger mit einem gewissen, von den eigenen Mitteln abhängigen Eigenanteil beteiligen, sagt Jugendamtsleiter Gerhard Ackermann. Der IB wäre in der höchsten Fördergruppe gewesen. "Der Rückzug hat uns überrascht", sagt Ackermann.
Vergangene Woche hatte Ackermann am Rande des Jugendhilfeausschusses den Vorsitzenden der Bezirksvertretung West, Hans-Josef Ruhland, über die Entwicklung informiert. "Ich bin geradezu schockiert und enttäuscht", kommentiert Annelie Wulff, stellvertretende BZV-Vorsitzende (Grüne) den neuen Stand. Der IB habe schließlich bei der Entscheidung im April das Rennen gegen den Caritasverband gemacht, weil er große Erfahrung mit Menschen mit Migrationshintergrund hat.
In dem jüngsten Stadtteil Krefelds gibt es derzeit für Jugendliche keine Angebote, wohl aber großen Bedarf, vor allem in der Integrationsarbeit. "Der Druck ist da", so Wulff. "Wir müssen uns bemühen, schnell eine neue Lösung zu bekommen", sagt Ruhland. Zunächst werde sein Amt das Gespräch mit dem Caritasverband aufnehmen, aber auch nach anderen Möglichkeiten suchen, erklärt Ackermann das Vorgehen. Den Faktor Zeit sehen Wulff wie Ackermann eher gelassen. "Ich gehe davon aus, dass, wenn das Begegnungszentrum steht, es auch einen Betreiber hat", sagt Ackermann. Schließlich müsse es ja noch gebaut werden. Davor stehen die Haushaltsberatungen, die angesichts des klammen Stadtsäckels wesentlich mehr Spannung bergen. "Wir haben durchaus die Befürchtung, dass die Stadt aufgrund der angespannten Haushaltslage, die Mittel für den Bau nicht bereitstellen kann", sagt Ralf Krings, Vorsitzender des Bürgervereins Schicksbaum.