„Wilde 13“ mit zwölf Piraten

Die Forstwalder Theatergruppe führt im November wieder ein Kinderstück auf – diesmal in St. Tönis.

Forstwald. Mit Jim Knopf haben sie sich schon 2006 beschäftigt. Die Mitglieder der Forstwalder Theatergruppe hatten damals im Forum Corneliusfeld "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" aufgeführt. Diesmal proben sie für "Die wilde 13". Das Stück soll Ende November aufgeführt werden - wieder "nebenan" in St. Tönis.

Noch wuseln die Darsteller in ihrem St.Töniser Probenraum durcheinander. Wenn Regisseur Joachim Pricken "alles auf seinen Platz" ruft, dann sieht es so aus, als müsste er einen Sack Flöhe hüten. "Das macht nichts", sagt er gelassen und lacht. Das soll doch Spaß machen."

Unter der dicken schwarzen Perücke und dem ebenso dicken schwarzen Bart blitzen ein paar dunkle Augen gefährlich - wie man sich einen Piraten eben so vorstellt. Melanie ist die einzige, die bislang für ihre Rolle des Emilio so perfekt ausgestattet ist. Kaum ist das Foto gemacht, ist der Bart wieder ab. Ihre Augen blitzen weiterhin: "Unter dem Bart krieg ich Plack!" raunzt sie dem Regisseur zu. Der lächelt und geht in den kleinen Probenraum.

Dort steckt Nicole Tacken schon in der Latzhose und ist als Jim auszumachen, auch ohne schwarz gemaltes Gesicht und Lockenperücke. An ihrer Seite sitzt Yvonne Kessel mit einem Textheft und könnte glatt für die Souffleuse gehalten werden. "Nein", sagt sie und winkt ab, "ich spiele die Meerjungfrau Sursulapitschi." Doch ihr Kostüm ist noch nicht fertig. "Das nähe ich mit einer Freundin."

Die meisten anderen Kostüme kommen von den Kostümbildnern der Truppe. Susanne Pricken steht im Kostümzimmer und schneidet zu. Zwei weitere Frauen trennen Litzen und Knöpfe von roten Westen. "Wir haben ja einiges im Fundus, das wir dann ändern", sagt Susanne Pricken. Vieles wird aber auch neu geschneidert. Die Forstwalder sind bekannt für ihre tollen, phantasievollen Kostüme.

Im Erdgeschoss knien fünf Frauen auf einer Leinwand, und malen darauf Chinastadt bunt. Zum 21. Mal stellt die 35 Personen starke Gruppe ein Stück für Kinder auf die Bühne. Die meisten sind schon lange dabei. "Mir sind die anderen richtig ans Herz gewachsen", sagt Anne Leisen, die in diesem Jahr nicht selbst spielen wird, weil sie im Job zu viel Stress hat. "Aber ich mache mit, male, kümmere mich um Bürokram." Denn durch die Treffen könne man Freundschaften auch pflegen.

Damit alle zum Zuge kommen, schreibt Joachim Pricken die Stücke um, auch wenn er die Aufführungsrechte für die Originalstücke erwirbt. "Hier kämen beispielsweise nur acht Schauspieler vor. Aber wir können zwölf Piraten auf die Bühne stellen."

Der Erfolg gibt ihm Recht. "Die Zuschauer sind uns treu", sagt Leisen. Zwar klinken sich die Kinder so mit zehn Jahren aus "aber die Eltern kommen weiterhin." Und so ab 16 Jahren gehen die Kinder auch wieder mit.