WZ-Bus: Düstere Laune wegen Lampe
Krefeld soll neue Straßenleuchten bekommen. Am Grüterhofweg lehnen sich Anwohner auf.
Benrad. Ein Mosaik der Lampenkunst säumt den Grüterhofweg. Das soll sich ändern. An die etwa 40 Jahre alte Schirmlampe (die dritte von vorne) schließen sich zwei moderne Lampen an. Diese unterscheiden sich in Preis, Verbrauch und natürlich im Aussehen. Die Stadt wird die Leuchten der Art "City-Seidenweber" installieren, zum Ärgernis der Bürger. Denn die wollen nicht den Mehrpreis und die höheren Betriebskosten stemmen.
"Warum setzt man sich über den Willen der Bürger hinweg", fragt Manfred Altmann, Anwohner des Grüterhofwegs. Er fühlt sich schlecht informiert und wirft der Bezirksvertretung mangelnde Transparenz vor.
Zwar hat Ratsherr Hans-Peter Kreuzberg (CDU) aktuelle, und nun auch endgültige Zahlen mit zur Diskussion am WZ-Bus gebracht, doch beruhigen können die feststehenden Kosten die Anwohner nicht. 39 300 Euro betragen die Kosten für sechs Lampen am Grüterhofweg nach Abzug der Kabel-Kosten, die nicht von den Anwohnern mitgetragen werden müssen. "Von diesem Betrag sind 55 Prozent durch die Anlieger zu tragen, dies macht 21 615 Euro für die Anwohner.
"Das sollen wir jetzt glauben, das ist endgültig", sagt Altmann. Die Verzögerung der Berechnung von Kostenanteilen und die Auswahl des Modells "Seidenweber" sind die die einen Punkte, die die Stimmung auf dem Grüterhofweg verdunkeln.
Die verschieden gewählten Bezeichnungen für die drei Leuchten-Varianten bei zwei Bezirksvertretungssitzungen und Mitarbeitern der Stadt, die sich - aus Sicht der Bürger - schlecht informiert zeigten, sind weitere Reibungspunkte.
Das Informations-Chaos hat die Anwohner verunsichert und sie in dem Gefühl bestärkt: "Hier stimmt etwas nicht." Denn schließlich geht es um ihr Geld. "Wer den größten Anteil bezahlen muss, sollte auch mitbestimmen dürfen", sagt Altmann.
Olaf Poelen regt auf, "dass die Wünsche der Bürger nicht respektiert werden". Nicht nur der Streit um den Lampentyp ist Thema, sondern auch die neue Platzierung: "Die Lampen wurden auf dem Bürgersteig versetzt, so dass jetzt die Wege zu den Häusern nicht mehr beleuchtet sind", sagt Poelen. Die Stadt merke an, dass diese Privatwege und somit Sache der Anwohner seien.
Die ganze Diskussion wäre wohl nicht in dem Maße entstanden, wenn die Bürger nicht nach den Kosten gefragt hätten. "Die Wahl der Leuchten war vorher schon beschlossen", so Poelen.
Er kann sich nicht die Frage beantworten, "warum das Modell aufgestellt werden soll, das mehr Strom verbraucht". Die Stradalux-Variante verbrauche zweimal 26 Watt. Jedoch wird nur ein Leuchtmittel betrieben, so dass die Stradalux-Variante energetisch besser wegkommt, als die schlanke Variante City-Seidenweber.
Fraglich ist, warum verschiedene Straßenbeleuchtungen aufgestellt werden, wenn die Bürger nicht entscheiden dürfen: "Das sah so aus, als ob man uns die Lampen zeigen und uns entscheiden lassen will", sagt Dagmar Seuren. "Aber in Wirklichkeit war das alles schon beschlossene Sache." Ihre Mutter Ingrid ergänzt: "Wer für die teure Variante ist, stellt sich bestimmt nachts nicht drunter und sagt - schön hier."
Die Seidenweber-Leuchten strahlen ein anderes Licht ab. Lotti Borgouns merkt an, "dass diese mehr Wohnraum ausleuchten, als Straße. Sie strahlen zu sehr ab. Zudem geben sie ein grell-weißes Licht ab, im Gegensatz zum Stradalux-Typ, der gelblich strahlt."
Ernst Schepers resigniert derweil: "Was soll ich noch sagen, es ist doch alles schon beschlossen."