WZ-Mobil in Forstwald: „Natur holt sich das Kasernengelände zurück“

Viele der Anwohner plädieren am WZ-Mobil für die Aufforstung des ehemaligen Kasernengeländes.

Krefeld. Die Stimmung am WZ-Mobil zum Thema ehemaliges Kasernengelände in Forstwald war ziemlich eindeutig — die meisten Anwohner sprachen sich für eine Wiederaufforstung des Militärgeländes aus. Eigentümer ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die aus dem Gelände Baugebiet machen möchte. Es haben sich bereits Bürgervereine und -initiativen gebildet, die sich eine Waldfläche wünschen.

Helga Döbler hat eine klare Meinung zu dem Thema: „Ich bin für die Aufforstung, eine Erschließung des Baugeländes wäre schlichtweg zu teuer.“ Sie glaubt, dass durch das dort stationierte Militär der Boden belastet wurde. „Das kostet doch alles Geld, die Fläche wieder bewohnbar zu machen..“ Ihr Mann Dieter Döbler stimmt ihr zu und ergänzt: „Wir brauchen hier in Forstwald ein Naturgelände zum Ausgleich. Außerdem sind weder die Kosten noch die Folgeschäden einer Bebauung absehbar.“

Josef Backus geht jeden Tag auf dem Gelände mit seinem Hund spazieren: „Das alte Kasernengebäude sollte schon entfernt werden. Aber man sollte nicht in die Natur eingreifen und der natürlichen Bewaldung ihren Lauf lassen.“ Das meint auch Harald Poppner, der mit seiner Ehefrau Maria zum WZ-Mobil gekommen ist: „Man muss den Wald Wald sein lassen. Bevor sich dort das Militär niedergelassen hat, war auf der Fläche auch Natur. So sollte es wieder sein, das ist der natürliche Lauf der Dinge.“

„Eine Bebauung bringt der Stadt nichts“, glaubt Klaus Knebel. „Die potenziellen Anwohner werden sich eh nach St. Tönis orientieren, weil es in Forstwald nicht genügend Geschäfte gibt.“ Deswegen sei er für eine Wiederaufforstung. Gisela Grabert kennt das Gelände noch von früher: „Ich weiß, wie es dort ursprünglich aussah. Als junges Mädchen bin ich viel mit dem Fahrrad dort entlang gefahren. Ich würde mir den ursprünglichen Zustand zurückwünschen.“

„Keiner weiß genau, was sich dort noch für Altlasten im Boden befinden“, sagt Liane Spönlein. Auf dem ehemaligen Kasernengelände sei auch der Fuhrpark der Alliierten untergebracht gewesen. „Und ich glaube nicht, dass die Stadt im Nothaushalt das Geld hat, den Boden ordentlich auf Schadstoffe zu untersuchen“, sagt Spönlein. Auch ihr Mann, Christian Spönlein, steht einer Ansiedlung kritisch gegenüber: „Egal wie billig es ist, ich würde vor allem jungen Familien davon abraten, dort ein Haus zu kaufen. Man weiß nicht, was sich noch im Boden befindet“, sagt er.

Ulrike Sprünger wohnt seit 14 Jahren am Forstwald. Auch sie steht den Plänen für ein Wohngebiet kritisch gegenüber. „Für mich ist es bisher sehr undurchsichtig, was da gebaut werden würde. Ich glaube nicht, dass Häuser, die direkt an der Bahnstrecke liegen, verkauft werden würden. Es gibt in Krefeld auch jetzt schon zu wenig Grün“, sagt sie. „Die Natur hat sich ihren Teil von dem Gelände schon zurückgeholt. Man sollte es wieder bewalden. Bauland gibt es auch an anderen Stellen genug.“, sagt auch Hannelore Paschen.

Auch Stephan Fendler hält nicht viel von einem Wohngebiet: „Häuser gibt es hier genug, das ist für mich Schwachsinn. Man sollte aufforsten und einen schönen Teich anlegen.“ Heribert Haus sieht in der Bewaldung ein großes Potenzial. „Wir haben die Chance, ein zusammenhängendes Waldstück vom Wasserturm in St. Tönis bis zum Krefelder Süden zu schaffen. Der schönste Teil des Forstwalds liegt hinter dem Kasernengelände.“

„Laut Waldbestandsbericht schrumpft der Forstwald immer mehr“, sagt Siegrun Schulz. Sie glaubt nicht, dass eine Bebauung den Einzelhandel in Forstwald stärken würde. „Wenn mehr Menschen in den Stadtteil ziehen, würde das auch keine zusätzliche Kaufkraft bringen. Die würden in den großen Supermärkten in St. Tönis einkaufen, genau wie wir.“

„Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zu den Engländern und Belgiern“, erinnert sich Theo Stammen an die Zeit, als das Kasernengelände noch genutzt wurde. „Es gibt eine Vereinbarung, nach der die Fläche nach der Nutzung als Kasernengelände wieder aufgeforstet werden soll“, sagt Stammen. Gisela Vercoolen ist einer der wenigen, die sich für eine Bebauung des Geländes ausspricht. Von dieser hat sie eine genaue Vorstellung. „Ich bin für eine gemäßigte Bebauung. Man könnte doch nur dort bauen, wo jetzt die Baracken stehen. Und zwar schöne Einfamilienhäuser mit großen Gärten.“ Das sei vor allem für junge Familien reizvoll, so Vercoolen. „Das wäre gut, denn sonst wohnen hier bald nur noch alte Leute.“

Eva (7) und Henrik (10) haben ihre eigenen Vorstellungen: „Ich brauche einen Spielplatz“, sagt die Siebenjährige und ihr Bruder ergänzt: „Ein Skatepark zum Inlinern fahren wäre toll.“