Bauprojekt am Hauptbahnhof ohne Mieter: „Dieser Bezirk braucht eine Initialzündung“
Die Terrana Bauprojekt GmbH findet am Hauptbahnhof einfach keine Büro-Mieter.
Krefeld-Süd. Der Südbezirk bleibt Stiefkind der Stadt. Geschützt von rotweißen Pollern entwickelt sich gleich hinterm Bahndamm an der Kölner Straße ein Biotop. Die Caritas hat längst Abstand genommen von dem Grundstück, das vor einigen Jahren noch für ein Möbellager in Frage gekommen wäre. Ein paar Steinwürfe weiter wächst immer mehr Gras auf dem 1,3 Hektar großen Grundstück zwischen Willy-Brandt-Platz und der alten Brotfabrik Im Brahm.
Fast fünf Jahre ist es jetzt her, dass die Bonner Terrana Bauprojekt GmbH die Pläne für ein 15 Millionen Euro teures Arkadenhaus mit Rewe- und Penny-Markt im Erdgeschoss sowie Büroflächen in drei Obergesschossen vorgestellt hat.
Alle Jahre wieder muss die Bauträgergesellschaft ihre Homepage ändern: Auch das jüngste Datum für eine angedachte Fertigstellung des Arkadenhauses („Herbst 2012“) war reine Utopie. „Das wird nichts“, räumt Terrana-Geschäftsführer Andreas Nettekoven ein. Wie jedes Jahr.
Erstaunlicherweise sollen die Hauptinteressenten für das Erdgeschoss, Rewe (1700 Quadratmeter) und Penny (800 Quadratmeter) bei der Stange geblieben sein. Für die Büroflächen in den drei Obergeschossen hat sich bislang aber kein Interessent gefunden. 70 Prozent der Flächen müssen vermietet sein, ehe Banken den Bau finanzieren. „Die Baukosten steigen, die Mieten aber nicht“, schildert Nettekoven das Dilemma. Für eine Umplanung des Objektes etwa auf nur zwei Obergeschosse müsste der Bebauungsplan geändert werden.
Dass er in diesen Tagen einen „durchaus ernthaften Interessenten“ für eine große Fläche in einem der Obergeschosse ins Spiel bringt, mag reinem Zweckoptimismus entspringen. Denn grundsätzlich optimistisch ist der Geschäftsführer der Bauträgergesellschaft auch nach fünf Jahren noch: „Es wird von dem Moment an laufen, wenn es im Bezirk eine Initialzündung gibt“. Doch für das Gebiet südlich des Bahnhofs ist diese „Zündung“ nicht in Sicht: Der Fokus der Stadtplaner ist mehr auf die Innenstadt gerichtet als auf den Südbezirk. Dabei waren die Menschen dort durchaus glücklich über einen „Rundumversorger“, wie Rewe es sein würde.