Hutmacher: Seide, Filz und Fantasie
Josef Dadon stellt in seiner Werkstatt handgemachte Hüte her. Neben den richtigen Stoffen benötigt er dafür vor allem Kreativität.
Krefeld. Am Rande der Innenstadt, auf der stillen Buchenstraße, hat Josef Dadon sein Atelier. Ein großer Hut und die Inschrift „Dadon Hutdesign“ über der Eingangstür weisen darauf hin, dass hier Hüte produziert werden. Innen ein riesengroßer Tisch mit Scheren, Filzresten und glucksendem Dampferzeuger sowie Regale mit mehr als 600 Holzköpfen, Formen für Hüte.
Seit 1994 arbeitet der heute 52-Jährige in Krefeld. Seine Freunde und Kunden nennen ihn nur Jossi. Der sympathische Mann ist in Israel geboren und hat dort als Bauunternehmer gearbeitet. Als er 1991 nach Deutschland kam, suchte er ein neues Betätigungsfeld. Seine Mutter war Näherin, und er sagt von sich, dass er neben der Nähmaschine groß geworden ist. Also wollte er etwas mit Textilien machen, und es kam ihm die Idee, Hüte zu entwerfen. Der künstlerisch begabte Selfmademan hat es darin zu großer Meisterschaft gebracht.
Seine Kunden stammen aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Einer der jüngsten Aufträge, ein Damenhut für eine Hochzeit, stammte aus Mailand. Die Braut hat ihm ein Stück Probestoff vom Hochzeitskleid geschickt und Jossi schuf dann eine wunderbare Kreation, für die sich die Trägerin bereits mit einem Hochzeitsfoto bedankt hat.
Der Hutschöpfer hat sich vor Jahren ein Wohnmobil mit Anhänger gekauft und ist mit seiner „rollenden Werkstatt“ viel auf Märkten unterwegs. Demnächst geht es beispielsweise nach Aschaffenburg. Er zeigt seine Modelle und arbeitet vor den Augen der Kundschaft. Stolz präsentiert er auch die Urkunde vom Linner Flachsmarkt.
Wenn er alljährlich vier Wochen lang auf dem Hamburger Weihnachtsmarkt steht, dann bespricht er mit den Kunden deren Wünsche. Nach einigen Tagen findet die Anprobe statt. Danach können die Kunden ihre Hüte mitnehmen.
Seit etwa fünf Jahren, so meint Jossi, fertigt er je zur Hälfte Damen- und Herrenhüte. „Ich glaube, die jüngeren modebewussten Männer greifen wieder zum Hut“, meint er. Zuletzt orderte ein Kunde einen großen Hut im Westernstil, der mit Seide ausgeschlagen wurde. Die Seide findet der Hutmacher übrigens bei den Krefelder Krawattiers. Ansonsten sind für Herrenhüte oft Filzrohlinge, sogenannte Stumpen, das Ausgangsprodukt. „Hitze, Feuchtigkeit und Druck“ sind die immer wieder benötigten Hilfsmittel. Und für die Damenhüte viel Fantasie.