Kita-Mütter im Training zwischen Kulturen

Die Caritas verstärkt die Integrationsarbeit: Ein Treff für Mütter aller Nationen.

Krefeld-Dießem. Eine hitzige Diskussion füllt den Raum im Familienzentrum St.Antonius. Sieben Frauen sitzen sich gegenüber. Was sie verbindet: Sie sind alle Mütter, deren Kinder das Familienzentrum besuchen. Was sie unterscheidet: ihre Herkunft, ihre Konfession und somit auch ihre Werte, nach denen sie andere Menschen beurteilen. Da sitzt eine junge Frau mit Kopftuch einer luftig angezogenen Deutschen gegenüber. Gesprächsstoff gibt es genug. "Wie ist das denn bei euch?", ist eine häufige Frage.

Perspektiven wechseln - das ist das Hauptziel des interkulturellen Kompetenztrainings der Integrationsagentur vom Caritasverband. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Training von Kursleiterin Karin Menning-Flock gut bei der multikulturellen Müttergruppe ankommt. 18 Nationalitäten gibt es im Zentrum an der Oberdießemer Straße 93, darunter Griechen, Türken, Polen, Russen und Tunesier.

Das Kompetenztraining ist das erste dieser Art, es reiht sich ein in das Angebot von Deutschkursen und Gesprächskreisen. Vorher wurden jedoch erst mal die Erzieher für die Thematik sensibilisiert. "Vorurteile sollen hinterfragt und Urteile über andere nicht blind gefällt werden", fasst Deutschlehrerin Menning-Flock zusammen.

Die Erzieher wollten sofort die Eltern mit einbinden. Schnell fand sich eine Gruppe zusammen. Seit Februar kennen sie sich, haben sich bisher drei Mal drei Stunden getroffen und diskutiert - Deutsch sprechen ist Pflicht.

"Über den Kurs kommen die Mütter in einen Austausch miteinander, der das Projekt überdauert", beschreibt die 52-jährige Kursleiterin. Trotz vieler Veranstaltungen wie den kulturellen Tagen im Familienzentrum besteht immer noch ein Nebeneinander statt eines Miteinanders. Der Gesprächsbedarf ist groß.

Nina H., eine der wenigen Deutschen im Training, hatte vor allem das Ziel, andere Kulturen kennenzulernen. "Ich habe viele Kontakte geknüpft, aus denen Freundschaften entstehen", sagt die 26-jährige Mutter zweier Kinder.

Bettina H., mit 50 Jahren die Älteste in dieser Runde, war vor allem gespannt, von Jüngeren zu lernen. Sie ist die Oma eines Kita-Kindes. Ilkunur D., 33 Jahre alt und Mutter dreier Kinder, ist Türkin, aber in Deutschland geboren. Ihr liegt vor allem am Herzen, ihre Kultur zu erklären und anderen Näher zu bringen.

Sie alle sind sich einig: Auch nach Ende des interkulturellen Kompetenztrainings werden sie sich weiterhin treffen. Ausflüge sind schon geplant.