Den Johansen-Schülern stinkt’s
Die Eltern üben harsche Kritik am Zustand der Toilettenanlagen der Schule am Kohlplatzweg.
Krefeld-Linn. Julia Aue ist zehn Jahre alt und geht in die 4. Klasse der Johansenschule in Linn. Sie geht ungerne dahin, weil sie sich vor den Toilettenanlagen ekelt.
Ihre Mutter Christiane: „Nun ist es schon so weit, dass verzweifelte Schüler das kleine Geschäft bereits auf dem Schulhof verrichten, weil der Ekel so groß ist.“
Außerdem seien die 57 Jahre alten Anlage nur selten mit Toilettenpapier und Seife ausgestattet. Das sei eigentlich nur vorhanden, wenn es Veranstaltungen mit den Eltern oder mit Prominenz gebe.
Schulleiterin Ulrike Vermeulen-Deimen versucht zu relativieren: „Die Kritik ist krass überzogen“. Sicher sei Einiges an den Toiletten zu tun, aber bei einem Kontrollgang habe sie festgestellt, dass bei Jungen und Mädchen Seife und Toilettenpapier vorhanden war, dass es bei den Mädchen keine und bei den Jungen nur leichte Geruchsbelästigungen gebe.
Zudem, so betont Vermeulen-Deimen, die seit zehn Jahren die Schule leitet, arbeite eine sehr penible Reinigungskraft an der Schule, die auch auf den Toiletten für Sauberkeit sorge.
Für den Förderverein bestätigt die Vorsitzende Bianca Pudeg auf Anfrage der WZ weitgehend die Kritik. In einer Spontanbefragung ihrer beiden Kinder, Schüler der Johansenschule, sagten diese übereinstimmend, dass es auf den Toiletten stinke und sie sich ekeln würden.
Pudeg kritisiert, dass für die 260 Schüler Toilettensitze fehlen, die Trennwände marode sind, das Toilettenpapier nur im Vorraum liege. „Manche Kinder verkneifen sich ihr Geschäft und machen das lieber im Park.“
Der Förderverein wird am kommenden Samstag von 11 Uhr bis 16 Uhr einen Trödelmarkt im Schulhof veranstalten und will mit dem Erlös zur Sanierung beitragen.
Christiane Aue hingegen sieht die Stadt in der Pflicht: „Meine Kritik geht nicht an die Schulleitung, sondern soll die zuständigen Gremien der Stadt auf die unmöglichen Zustände hinweisen.“ Sie glaube nicht, dass die Stadt kein Geld habe. „Es ist eine Frage wie und wohin das Geld fließt.“
Das Gesundheitsamt wird in dieser Woche Gesundheitsaufseher Josef Peeters nach Linn schicken, um die Kritik zu überprüfen. Über die Ergebnisse wird die WZ berichten.