Serie „Was muss man in diesem Sommer getan haben muss“: Einmal durch Museen und Park streifen
„Was muss man in diesem Sommer im Stadtteil getan haben?“, fragt die WZ in den Ferien. Ursula Giebels, Vorsitzende des Bürgervereins, schlägt einen Besuch von Textilmuseum und Burg Linn vor.
Krefeld. Für Ursula Giebels gibt es keinen Zweifel: „Was man diesen Sommer im Stadtteil getan haben muss? Man muss natürlich die Linner Museen besucht haben. Das Deutsche Textilmuseum am Andreasmarkt, das Museum Burg Linn an der Rheinbabenstraße und das in der Burg samt Jagdschloss.“ Natürlich sei auch das historische Gemäuer selbst ein Hingucker, ein Spaziergang durch den Burgpark stets empfehlenswert, erklärt die Vorsitzende des Linner Bürgervereins.
Die Burg zeugt vom Leben des Kreuzritters Otto von Linn. Schon um das Jahr 1000 stand an ihrer jetzigen Stelle ein von Wasser und Holzpalisaden umgebener Wehrturm aus Holz, der 100 Jahre später durch einen Turm aus Stein ersetzt wurde. Otto verkaufte die Anlage im zwölften Jahrhundert an den Kölner Erzbischof und erhielt sie als Lehen zurück. Mit dem Erlös finanzierte er seine Teilnahme am dritten Kreuzzug mit Kaiser Friedrich Barbarossa. Als er zurückkam, baute er nach und nach seinen Traum, der einer byzantinischen Burg glich.
Heute dienen die altehrwürdigen Mauern als Kulisse für viele Veranstaltungen. So werden prominente Gäste gerne im mit großen Gobelins geschmückten Rittersaal empfangen. In Krefelds „guter Stube“ ist bereits so mancher ranghohe bundespolitische Politiker geehrt worden. Am schönsten und passendsten ist jedoch der Flachsmarkt, der alljährlich in und um das historische Bauwerk stattfindet.
Oft haben sich bei Veranstaltungen schon Falken auf den alten Zinnen niedergelassen, um dann — im eleganten Schwung und scharf über den Köpfen des Publikums — auf der Hand ihres Herrn zu landen. Mancher der Vögel machte es sich aber auch stundenlang in den Bäumen des Burgparks bequem, bis der Magen knurrte und er bereit war, die kurzzeitige Freiheit wieder aufzugeben.
Die Linner Museumsgeschichte beginnt in Phillip de Greiffs Wohnzimmer im heutigen Jagdschloss. 1924 kauft die Stadt den Burg-Komplex von den Erben der Familie und eröffnet 1930 in der guten Stube das Museum Burg Linn.
Professor Karl Rembert, der erste Leiter, zeigt dort einen Querschnitt durch die Krefelder Heimatkunde, in deren Mittelpunkt die Einrichtungen der Salons der Seidenbarone stehen. Als Durchfahrt und Einlass dient zu der damaligen Zeit nicht das Vorburgtor, sondern die Zehntscheune. Damals vor 80 Jahren stehen die Menschen dort Schlange.
In der restaurierten Burg samt Jagdschloss finden heute Ausstellungen mit kulturgeschichtlichem und volkskundlichem Inhalt statt. Besonders spannend ist der Streifzug durch die Geschichte in Magazinen und Speichern. Dort liegen hunderte historische Schätze verborgen, die noch darauf warten, bei passender Gelegenheit für die Allgemeinheit ins rechte Licht gerückt zu werden. Ebenso schön ist ein Besuch im Deutschen Textilmuseum, das am Andreasmarkt nur kurz um die Ecke der Burgmuseen liegt. Dort ist bis zum 19. August die Ausstellung „Craftstoff“ zu sehen. Sie gibt einen Überblick über die 18-jährige Tätigkeit der Künstler Barbara Esser und Wolfgang Horn. Im Museum Burg Linn geht es beispielsweise zwischen dem 13. und 17. August im Sommerferienprojekt der Bürgerinitiative Rund um St. Josef um „Alles Familie! 1000 und eine Familiengeschichte“.