So wird Trinkwasser gemacht

Besucher konnten einen Blick hinter die Kulissen des Werks In der Elt werfen.

Foto: abi

Krefeld. Seit das neue Wasserwerk In der Elt im Juni vergangenen Jahres seine Arbeit aufnahm, können die Krefelder Wasserwerker nachts wieder die Augen zumachen. Denn mit der neuen Wasserenthärtungsanlage gingen auch neue Wasserspeicher in Betrieb.

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„Wir hatten vor dem Umbau einen Vorrat von 1200 Kubikmetern. Das reicht im Falle einer Störung für eine Stunde und lässt einen Wasserwerker nicht ruhig schlafen“, erklärt Betriebsleiter Lambert Peters als er anlässlich des Weltwassertages Besucher durch das Werk führt. Der neue Vorratsspeicher fasse 6000 Kubikmeter. Auch bei Verbrauchsspitzen in den Halbzeitpausen der nahenden Fußball-WM könnten sich die Krefelder somit auf eine gesicherte Trinkwasserversorgung verlassen.

Beim Rundgang durch das Wasserwerk wird außerdem klar: Nass wird man dort nicht. Kein Tropfen Wasser ist zu sehen. Dafür vermitteln die drei zwölf Meter hohen Reaktoren, in denen das Wasser enthärtet wird, ein Gefühl für die Größenordnungen mit denen In der Elt gearbeitet wird. Zum Vergleich: Das Wasser, das in beiden Werken täglich aufbereitet wird, entspricht bis zu 3,5 Millionen Kästen Mineralwasser.

Durch große graue Rohre wird das Krefelder Grundwasser in die dritte Etage des Werks gepumpt. Dort befinden sich die sogenannten Flachbettbelüfter oder auch „Blubberbecken“. Das sind drei Becken, in denen der Kohlensäuregehalt des Grundwassers gesenkt wird. Dafür wird, wie in einem Whirlpool, Luft in das Wasser geblasen. „Die Kohlensäure muss raus und Sauerstoff muss rein“, beschreibt Peters das Prinzip.

Anschließend nimmt das Wasser seinen Weg in die drei, fast über die gesamte Höhe des Werkes ragenden, Reaktoren. Dort wird durch Zugabe von Kalkmilch der pH-Wert erhöht, wodurch sich die Stoffe, die früher als Kalkablagerung im Wasserkocher haften blieben, an kleinen, im Wasser schwebenden, Sandkörnern ablagern. Wenn die Sandkörner keinen Kalk mehr aufnehmen können, werden sie aus den Reaktoren gespült. Einmal die Woche holen zwei große Sattelschlepper 42 Tonnen der sogenannten Pellets ab. Sie werden zu Kalkprodukten verarbeitet und sorgen zum Beispiel als Zusatz im Hühnerfutter für robuste Eierschalen. Nach der Enthärtung ist das Wasser zunächst weicher als 13 Grad deutscher Härte (dH).

„Mit so weichem Wasser würde man die Seife nicht mehr aus den Haaren bekommen“, erklärt der Betriebsleiter. Also wird das enthärtete Wasser mit normalem Wasser gemischt, um die gewünschten 13 Grad dH zu erlangen. Abschließend wird das Wasser von Schwebestoffen (Eisen und Mangan) befreit, indem es durch eine dicke Schicht aus Anthrazitkohle und Kies gefiltert wird. Das aufbereitete Trinkwasser wird mit sechs Pumpen durch zwei große Rohre ins Krefelder Wassernetz gespült und landet so schließlich bei den Wasserhähnen.