WZ-Mobil in Cracau Ärger um zehn Meter hohen Mobilfunkmast

Die Anwohner kritisieren vor allem die noch unerforschten Folgen der Funkstrahlen.

Viele der Anwohner der Moerser Straße sagen an der Rollenden Redaktion ihre Meinung zu der neuen Antenne auf dem Dach der Nummer 157. Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der fast zehn Meter hohe Mobilfunkmast, der vor wenigen Tagen auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses mitten im Wohngebiet an der Moerser Straße installiert wurde, sorgt bei den umliegenden Anwohnern für entsetzen. Denn der Funkmast wurde ohne ihr Wissen angebracht. Durch das dichte Blattwerk ist er bisher nur den unmittelbaren Nachbarn aufgefallen, doch die haben sich bereits in einer Interessengemeinschaft organisiert, um gegen die Antenne vorzugehen.

„Ich bin gar nicht begeistert“, macht Ursula Linnig ihrem Ärger Luft. Sie wohnt mit ihrer Familie in dem Haus direkt gegenüber. „Wir sind vor ein paar Tagen aus dem Urlaub gekommen, gucken aus unserem Schlafzimmerfenster und auf einmal steht da die Antenne. Nicht nur, dass das Ding die Optik verschandelt, auch über die Gefährdung durch Strahlen ist nichts bekannt.“

Ihr Mann Jörg Linnig hat durch Abschirmungsmaßnahmen dafür gesorgt, dass die gemeinsame Wohnung frei von Elektrosmog wird. Diese Bemühungen wurden nun mit einem Handschlag zu nichte gemacht. „Das Gesundheitsrisiko für uns hat sich durch die neue Mobilfunkmast deutlich erhöht, es ist noch nicht bekannt, welche Langzeitschäden durch die Strahlen auftreten können.“

„Es wurde noch nicht geprüft, wie hoch die tatsächliche Strahlenbelastung ist, der wir durch den neuen Mast ausgesetzt sind“, greift Tanja Mross das Thema auf. „Ich mache mir Gedanken um die Gesundheit meiner drei kleinen Kinder, die für mich immer im Vordergrund steht.“ Sie fragt sich außerdem, wer dafür zuständig ist, zu kontrollieren, ob die Antenne auch den Vorgaben entsprechend angebracht worden ist. „Es ist eine Frechheit, so eine Maßnahme klangheimlich in den Sommerferien durchzuführen und die Nachbarn vor vollendete Tatsachen zu stellen.

Dagmar Evers ist erst vor kurzem in die Wohnsiedlung gezogen und ebenfalls eine Gegnerin des Mobilfunkmastes: „Hätte dieses Ding schon vor ein paar Monaten hier gestanden, wäre ich erst gar nicht hier hergezogen.“ Auch sie sieht einen hohen Risikofaktor in den noch nicht bekannten Folgen, die durch Strahlenbelastung entstehen können.

„Muss so eine Antenne hier in einem reinen Wohngebiet sein?“, fragt sich Jutta Kinnula. Die Anwohnerin ist bereits der neu gegründeten Interessengemeinschaft gegen eine Mobilfunkbasisstation beigetreten. „Das liegt doch alles in der Macht des Hausbesitzers, der macht mit diesem Mast auf seinem Dach doch nur Geld und denkt nicht an den Elektrosmog, der dadurch verursacht wird. Ich kann schon verstehen, dass die Sendemasten irgendwo stehen müssen, aber doch bitte nicht in einem Wohngebiet.“

Irene Leven hat extra die Augen nach weiteren Antennen aufgehalten, konnte auf einem Wohnhaus jedoch nirgend einen Mast in dieser Größe entdecken: „Bei dieser Angelegenheit hat es bei allen Beteiligten — dem Hauseigentümer, dem Mobilfunkanbieter und der Stadt — auf jeden Fall an Fingerspitzengefühl gemangelt.“

Helmut und EdelgardDroste haben sich in einem Leserbrief an die Redaktion gewendet: „Wir sind absolut nicht mit Errichtung dieser Mobilfunkanlage einverstanden sind. Es gibt Hunderte von Möglichkeiten, diese Anlage in Industriegebieten oder sonstigen Brachen aufzurichten, aber nicht gerade in einem Wohngebiet mit angrenzender Schulen und Kindergärten. Außerdem ist diese Anlage viel zu hoch und stört absolut den Charakter des Wohngebietes Moerser Strasse in Cracau. Zusätzlich sind wir Eigentümer des angrenzenden Hauses Moerser Strasse 161 und fragen uns, ob unsere Immobilie dadurch jetzt einen Wertverlust erleidet.“ Auch das Ehepaar Droste ist bereits Mitglied der ins Leben gerufenen Interessengemeinschaft.

„Durch den über Nacht errichteten Mobilfunkmast verlieren die umliegenden Häuser quasi über Nacht circa 30 Prozent ihres Verkehrswertes und Vermieter müssen um die Lukrativität ihrer Objekte fürchten“, schreibt Christian Hilgert in einem Brief an die Redaktion. „Das vor allem in den Wintermonaten weithin sichtbare Monster verschandelt die Wohngegend.“