Nachbarschafts-Wohnzimmer Café Lentz fängt später an

Das Team des neuen Treffpunkts fürs Viertel hat viel zu tun. Am 13. Mai können Besucher erstmals die Räume für Kultur und Kulinarik an der Lewerentzstraße ansehen.

Foto: DJ

Krefeld. „Noch sieht man nicht viel von der ganzen Arbeit, die hier drinsteckt“, sagt Markus Kossack, während er sich im fast leeren Raum der alten Samtweberei mit seinen hohen Decken umschaut. Seit April vergangenen Jahres arbeitet der Projektleiter an seiner Idee, hier ein Café als Ort der Begegnung für das Viertel einzurichten.

Das „Nachbarschaftswohnzimmer“ befindet sich noch in der Entstehung. Da sich die Bauarbeiten verzögern, kann hier auch erst im Juni — anstatt, wie ursprünglich geplant, im Mai — Eröffnung gefeiert werden.

Bis dahin hat das Team des gemeinnützigen Vereins Kette und Schuss, der das Café unter der Federführung Kossacks betreiben wird, noch viel zu tun, oder besser gesagt: einzurichten. „Wir sind sehr dankbar für alle Sachspenden, die wir bereits erhalten haben, aber leider fehlt es uns immer noch an vielem, bis hier richtig gekocht und gastiert werden kann.“

Geschirr, eine Gastro-Küche, Lampen, Pflanzen, Terassenmöbel — es braucht so einiges, um die Räumlichkeiten für das herzurichten, was der Verein alles in Planung hat: kulinarische Abende, Lesungen, Poetry Slams, Kurzfilmabende — und das ist nur eine Auswahl der Vorhaben. Die Gäste des Lentz dürfen sich nicht nur auf kulinarische Köstlichkeiten, sondern auch auf kulturelle Leckerbissen gefasst machen: Autor Tobias Katze („Morgen ist leider auch noch ein Tag“) und Poetry-Slammer Jason Bartsch stehen schon bestätigt auf der Gäste-Liste.

Das Team will die alte Samtweberei aber nicht nur mit eigenen Angeboten füllen. „Wir wollen Raum schaffen für kulturelles Programm aller Art, das für die Bewohner des Viertels nutzbar und bezahlbar ist“, so Kossack.

Deshalb sind die Räume auch anmietbar. Das Café selbst öffnet nur von mittwochs bis freitags in den Zeiten von 11 bis 22 Uhr. Die restliche Zeit steht es anderen Mietern für eigene Veranstaltungen zur Verfügung. Radioworkshops für Jugendliche und Ernährungskurse für Kinder sind in Planung. Das Team legt Wert auf eine vielfältige Nutzung.

„Unsere Nachbarschaft soll durch das Café zu einer kreativen Plattform werden“, meint Kossack. Das Café will darum auch nicht mit umliegenden Gastronomien in Konkurrenz treten. Der Café-Betrieb sei zwar zentraler Bestandteil des Konzepts. Der Hauptzweck liege aber immer noch darin, einen kulturellen Lebensraum für die umliegenden Zielgruppen — Studenten, kreative Gewerbetreibende und Anwohner — zugänglich zu machen.

Der Verein, der sich aus Schaffenden der freien Kulturszene zusammensetzt, hat auch klare Vorstellungen, was die Ausrichtung der Küche im Café Lentz betrifft: Faire Preise und ein ausgewogenes Angebot seien genauso wichtig wie Nachhaltigkeit, die Verwendung saisonaler und regionaler Produkte und ein verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln. „Übrigens suchen wir auch noch Unterstützung für den Service-Bereich“, heißt es vom Team.

Einen ersten Eindruck vom Konzept, seinen Machern und dem Entstehungsprozess können sich Interessierte am Samstag, 13. Mai, beim Tag der offenen Tür an der Lewerentzstraße 104 verschaffen. Auch der Oberbürgermeister wird an diesem Tag zu Gast sein.