Historie Als Krefeld im Konzert der großen Radprofis mitspielte
Stadtteile. · Der Radsportverein Staubwolke 1930 hat dem Stadtarchiv seine Unterlagen übergeben.
Der Krefelder Radsportverein Staubwolke 1930 hat dem Stadtarchiv wertvolle Vereinsunterlagen übergeben. Archivleiter Olaf Richter: „Bei der Durchsicht des großen Fotoarchivs von Axel Gayk, dem langjährigen WZ-Fotografen, sind mir die vielen Sportaufnahmen aufgefallen. Die Radrennen in Krefeld, lange Jahre organisiert durch den Verein Staubwolke, sind beeindruckend.“ Richter nahm Kontakt auf zu Herbert Hoenen, der fast 30 Jahre lang den Verein führte. Der heutige Ehrenvorsitzende kam mit Andrea Franken ins Archiv, um über den Schenkungsvertrag zu berichten. „Wir haben wertvolle Unterlagen wie Festschriften, Vorstandsprotokolle, Plakate und auch Wimpel, die der Nachwelt erhalten bleiben sollen.“
Andreas Münzer übernahm
die Sichtung der Unterlagen
Archiv-Inspektor Andreas Münzer, seit eineinhalb Jahren in Krefeld tätig, übernahm die Sichtung. Die bisher im Keller aufbewahrten Unterlagen hat er auf die Bedeutung für die Stadtgeschichte abgeklopft. Nun ist das Archiv über einen Regalmeter angewachsen. 45 Einzelsignaturen wurden vergeben. „Die Archivalien wurden über Wochen bearbeitet, Klammern mussten entfernt und Papiere säurefest aufbewahrt werden.“ Münzer, der selbst Hockey spielt, hat mit großem Interesse die Belege für den vor allem in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in Krefeld wohlbekannten Radsportverein inventarisiert.
Ältere Krefelder werden sich sicherlich an die Zeit erinnern, als Krefeld im Konzert der großen Deutschen Radprofis mitspielte. Die Namen der Mitglieder Clemens Großimlinghaus („Die Mücke“) und vor allem Hennes Junkermann waren in aller Munde. Es gab in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Krefeld sechsmal in der Innenstadt „Rennen rund um die Sparkasse“, bei denen auch beispielsweise der Deutsche Profi Erik Zabel dabei war. Das letzte große Rennen veranstaltete Herbert Hoenen mit seinen Kameraden anlässlich des 75-jährigen Bestehens im Jahre 2005. Vereinsintern gab es Alpenüberquerungen mit dem Rennrad und man beteiligte sich an spektakulären 24-Stunden-Rennen.
Heute ist es etwas ruhiger geworden und die 45 Mitglieder, zehn Prozent davon Frauen, erkunden meist die niederrheinische Heimat. Sie freuen sich, die Belege über die große Zeit des Krefelder Radsports im Archiv zu wissen. Olaf Richter: „Der Sport ist im Archiv eher selten vertreten, deshalb bin ich froh, auch diesen Bereich für die Stadtgeschichte archivieren zu können.“ Er ist offen für weitere Gespräche mit Sportvereinen. Und ebenso mit Chören und sonstigen Kulturschaffenden.